Kultur- und Literaturzeitschrift aus Bratislava, die 1946–68 zunächst vierzehntägig und ab 1950 wöchentlich gedruckt wurde. Ab 1954 wurde „Kultúrny život“ (Kulturelles Leben) vom Slowakischen Schriftstellerverband herausgegeben. 1955–57 und 1963–68 unterstützte sie den Einsatz der slowakischen Intelligenz für eine Demokratisierung des öffentlichen Lebens. In den 60er Jahren wurde sie zu einer der meistgelesenen Zeitschriften in der Slowakei und spiegelte die Haltung einer den politischen Gegebenheiten kritisch eingestellten Gruppe wider. In „Kultúrny život“ erschienen Reportagen und Analysen zur staatlichen Willkür in den 50er Jahren, zu Fragen der Gleichberechtigung der beiden tschechoslowakischen Landesteile und zu Fragen der Wirtschaftsreform. In der Zeitung publizierten spätere Dissidenten, aber auch Vertreter des Regimes wie Gustáv Husák.
Im April 1968 distanzierten sich die späteren Vertreter der staatlichen Kulturpolitik in der Slowakei, Ladislav Novomeský, Miroslav Válek und Vojtech Mihálik, von dem Blatt. Nach dem Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei verbot die Regierung jeden weiteren Druck der Zeitschrift. 1969 konnte sie erneut unter dem Namen „Literární život“ (Literatarisches Leben) erscheinen, jedoch nur sechs Ausgaben lang. Nach der Samtenen Revolution wurden in den 90er Jahren drei Versuche unternommen, sie unter ihrem ursprünglichen Titel wieder neu aufzulegen.