Name des Begriffes: „Listy“
Beschreibungen des Begriffes:

„Listy“

Bekannteste tschechoslowakische Exilzeitschrift, die ab 1970 von Jiří Pelikán in Rom herausgegeben wurde. Pelikán war vor seiner Emigration aus der Tschechoslowakei viele Jahre Generalsekretär im Internationalen Studentenbund sowie Abgeordneter und Direktor des tschechoslowakischen Fernsehens. Nicht nur in seiner Aufmachung ähnelte die Zeitschrift den Prager Zeitschriften „Literární noviny“ (Literaturzeitung; 1952–67), „Literární listy“ (Literaturblätter; 1968) und besonders den dortigen gleichnamigen „Listy“ (Blätter; 1969).

Als eine „Zeitschrift der tschechoslowakischen Opposition im Exil“ (so der Untertitel der Zeitschrift) wurde sie allmählich zur Stimme der Exilpolitiker und -publizisten. Insbesondere jene fanden dort ein Meinungsforum, die sich vor dem Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei am 21. August 1968 für eine Reform des kommunistischen Systems eingesetzt hatten. Zu den „Listy“ gehörten ungefähr 150 Mitwirkende und Sympathisanten, darunter Zdeněk Mlynář, Artur G. London und Milan Horáček. Von Beginn an druckte die Zeitschrift Artikel, Interviews und Dokumente der tschechoslowakischen Opposition. Auf illegalen Wegen wurde sie in die Tschechoslowakei geschmuggelt.

Neben der tschechischen erschienen auch in unregelmäßigen Abständen fremdsprachige Ausgaben (ab 1973 auf Deutsch, ab 1976 auf Französisch und Italienisch und ab 1978 in einer der skandinavischen Sprachen). 1990 verlegte die Redaktion ihren Sitz nach Prag, wo „Listy“ bis heute erscheinen.

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