Eine der wichtigsten tschechoslowakischen politischen Exilzeitschriften. Bis 1960 befand sich der Redaktionssitz von „Svědectví“ (Zeugnis) in New York. Später siedelte die Redaktion nach Paris um, von wo aus die Zeitschrift bis 1992 herausgegeben wurde. Chefredakteur dieser Vierteljahresschrift für Politik und Kultur war von ihrer Gründung bis 1990 Pavel Tigrid. Insgesamt wurden 93 Ausgaben herausgegeben. Um den Transport in die Tschechoslowakei zu erleichtern, hatte die Zeitschrift das Format eines Taschenbuches. Auch die Publikation „Výběr ze Svědectví“ (Eine Auswahl aus „Svědectví“) wurde in den 80er Jahren als Anthologie in diesem Format herausgegeben. Ein Nachdruck der ersten neun Jahrgänge erschien im Exilverlag „Dialog“ in Frankfurt am Main.
Neben Exilautoren veröffentlichten in „Svědectví“ AB Anfang der 70er Jahre auch Autoren aus der Tschechoslowakei selbst. Die Zeitschrift, die von der tschechoslowakischen Presse als „staatsfeindlich“ verurteilt wurde, befasste sich hauptsächlich mit der politischen Situation in den Ostblockstaaten, veröffentlichte politikwissenschaftliche und historische Abhandlungen, Kommentare, Dokumente der Bürgerrechtsbewegung *Charta 77 und anderer unabhängiger Initiativen sowie Interviews und Diskussionen, aber auch literarische Texte. „Svědectví“ trug wesentlich zur Entstehung der politischen Opposition im Exil bei.