Name des Begriffes: Lianosowo-Gruppe
Beschreibungen des Begriffes:

Lianosowo-Gruppe

Informelle russische Literaten- und Künstlergruppe, die auch als Lianosowo-Kommune bzw. Lianosowo-Schule bekannt war und um den Dichter und Maler Jewgeni Kropiwnizki und seinen Schwiegersohn Oskar Rabin entstanden war. Der Name stammt von der Siedlung Lianosowo bei Moskau, wo in einer Baracke, in der die beiden wohnten, von 1958 bis 1965 regelmäßig sonntags Treffen von Malern und Dichtern sowie Ausstellungen alternativer Kunst stattfanden. Neben Jewgeni Kropiwnizki und Oskar Rabin zählten auch die Maler Nikolai Wetschtomow, Wladimir Niemuchin, Lidia Masterkowa sowie die Dichter Genrich Sapgir, Igor Choin, Weswolod Nekrasow und Arkadi Stejnberg zur Gruppe.

Private Kunstausstellungen waren für die Mitglieder der Lianosowo-Gruppe Teil ihres öffentlichen Wirkens, mit dem sie eine Vorreiterrolle für die später in Moskauer Wohnungen veranstalteten Avantgarde-Kunstausstellungen einnahmen und die für die bildende Kunst eine vergleichbare gesellschaftliche Bedeutung wie der Samisdat im Bereich der Literatur hatte. Einer der ständigen Gäste in Lianosowo war Alexander Ginsburg. Der von ihm herausgegebene Almanach „Sintaksis“ (Syntax) mit Gedichten der Gruppe war eine Fortführung der von den Mitgliedern der Lianosowo-Gruppe entwickelten Praxis, Kunst zu einem gesellschaftlichen Phänomen zu machen. Die Gruppe bestand bis Mitte der 70er Jahre. Einige Mitglieder waren am 15. September 1974 an einer illegalen Ausstellung beteiligt, die von den Behörden mit Bulldozern niedergerissen wurde.

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