Name des Begriffes: Litauische Helsinki-Gruppe
Beschreibungen des Begriffes:

Litauische Helsinki-Gruppe

Erste öffentlich aktive Menschenrechtsorganisation in Litauen. Ihr vollständiger Name war „Litauische öffentliche Gruppe für die Förderung der Umsetzung der Vereinbarungen von Helsinki“ (Helsinkio susitarimų vykdymui remti Lietuvos visuomeninė grupė). Sie wurde am 25. November 1976 nach dem Vorbild von und in engem Kontakt mit der *Moskauer Helsinki-Gruppe gegründet. Gründungsmitglieder waren Viktoras Petkus, Tomas Venclova, Karolis Garuckas, Ona Lukauskaitė-Poškienė und Ejtan Finkelstejn. Das Gründungsmanifest und die ersten beiden Erklärungen der „Litauischen Helsinki-Gruppe“ wurden am 1. Dezember 1976 auf einer inoffiziellen Pressekonferenz vor ausländischen Journalisten in Moskau der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Manifest benannte nicht nur Menschenrechtsverletzungen in Litauen, sondern wies auch auf die nationale Unterdrückung des Landes hin. Dadurch unterschied sich die Litauische Helsinki-Gruppe von Gruppen in anderen Sowjetrepubliken.

Bis Ende 1981 gab sie etwa 30 Stellungnahmen sowie mehrere Erklärungen heraus, von denen 22 in den Westen gelangten. In ihren Stellungnahmen wurden folgende Probleme thematisiert: 1.) Die Einschränkung der Gewissensfreiheit und des Rechtes auf Gründung von Religionsgemeinschaften sowie Repressionen gegen Geistliche; 2.) die Einschränkungen des Rechtes auf Reisefreiheit und Freizügigkeit; 3.) Angriffe auf die Gedankenfreiheit und Repressionen wegen der Verbreitung oppositioneller Literatur; 4.) Diskriminierung nationaler Minderheiten und 5.) Psychiatriemissbrauch durch die Strafverfolgungsorgane.

Die Zusammensetzung der Gruppe verändert sich kontinuierlich: Im August 1977 wurde Viktoras Petkus festgenommen.Tomas Venclova war im selben Jahr in die Emigration gegangen, während Ejtan Finkelstejn aus der Helsinki-Gruppe austrat, der Priester Karolis Garuckas verstarb und der Priester Bronislovas Laurinavičius zusammen mit Miečislovas Jurevičius, Algirdas Statkevičius und Vladas Šakalys der Gruppe beitrat. Antanas Terleckas war kurz vor seiner Verhaftung für kurze Zeit ebenfalls Mitglied. 1980 wurden Vytautas Skuodis und Vytautas Vaičiūnas Mitglieder und Algirdas Statkevičius wurde verhaftet. 1981 kamen Miečislovas Jurevičius, Vytautas Vaičiūnas und Vytautas Skuodis in Haft. Bronislovas Laurinavičius kam bei einem Autounfall ums Leben, Ona Lukauskaitė-Poškienė starb 1983.1988 wurde die Litauischen Helsinki-Gruppe reaktiviert. Unter anderem engagierten sich Vytautas Bušis, Gintauta Iešmantas, Edmundas Paulionis, Nijolė Sadūnaitė, Balys Gajauskas und Kazys Kryževičius.

Synonyme: Litauischen Helsinki-Gruppe
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