Name des Begriffes: Glasnost-Kundgebung
Beschreibungen des Begriffes:

Glasnost-Kundgebung

Erste Menschenrechtsdemonstration in der Sowjetunion. Sie fand am 5. Dezember 1965, dem offiziellen Feiertag der sowjetischen Verfassung auf dem Puschkin-Platz in Moskau statt. Der Mathematiker und Dichter Alexander Jessenin-Wolpin hatte die Demonstration angeregt und gemeinsam mit Jelena Strojewa und Waleri Nikolski das Flugblatt „Graždanskoe obraščenie“ (Bürgerappell) verfasst, vervielfältigt und mit Hilfe der Mitglieder der Gruppe SMOG mehrere Hundert Exemplare davon in der Hauptstadt verteilt. Darin wurde zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen und von den Behörden gefordert, dass der Prozess gegen Andrei Sinjawski und Juli Daniel in Übereinstimmung mit der Verfassung öffentlich stattfinden solle.

An der Demonstration nahmen unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen mehreren Dutzend bis 200 Personen teil. Sie wurde von der Polizei auseinandergetrieben, mehrere Personen wurden verhaftet. Die Kundgebung auf dem Puschkin-Platz fand seitdem jedes Jahr als Schweigedemonstration zur Unterstützung politisch Verfolgter statt. 1977 wurde aufgrund der neu verabschiedeten sowjetischen Verfassung und des deshalb verschobenen Feiertages die Kundgebung auf den 10. Dezember verlegt. Dies war der Tag der Menschenrechte, der aus Anlass der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte begangen wird. Die Glasnost-Kundgebung gilt als Beginn der Menschenrechtsbewegung in der UdSSR.

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