Ein sich in den 70er Jahren in der Sowjetunion verfestigender Begriff für Staatsbürger, denen bezüglich ihrer Bemühungen um Auswanderung von den Behörden eine Absage erteilt wurde, die aber weiterhin für ihre Ausreise kämpften. „Otkazniki“ wurden außerdem Personen genannt, die den Wehrdienst verweigerten. Ansonsten bezeichnete man so vor allem Aktivisten der jüdischen Auswandererbewegung.
Der einzige Rechtsgrund für eine Auswanderung aus der Sowjetunion – der allerdings nicht immer ausreichte – bestand für die Behörden in der Familienzusammenführung mit Verwandten im Ausland. Politische, religiöse oder ökonomische Beweggründe wurden nicht berücksichtigt. Ablehnungen wurden am häufigsten damit begründet, dass der Antragsteller „Träger von Staatsgeheimnissen“ sei. Die Otkazniki (auch „Refjuzniki“ genannt, von englisch "refuse") riskierten Schikanen und manchmal auch den Verlust des Arbeitsplatzes.
Die Betroffenen verfassten Petitionen, gaben im Selbstverlag Zeitschriften wie etwa die jüdischen Zeitungen „Ischod“ und „Evrei v SSSR“ (Juden in der UdSSR) sowie die deutsche Zeitschrift „Re Patria“ heraus und organisierten Vorträge unter anderem von Wissenschaftlern, die ihre Arbeit verloren hatten. Einige hielten Hungerstreiks und Kundgebungen vor den Behörden ab, die Auswanderungserlaubnisse erteilten. Die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit lenkten vor allem eine versuchte Flugzeugentführung und der anschließende Flugzeug-Prozess auf die Probleme der Ausreisewilligen. Die Mitglieder der sowjetischen Menschenrechtsbewegung – unter anderen Andrei Sacharow – widmeten dem Recht auf Auswanderung zahlreiche Dokumente und Aktionen. Vertreter der Otkazniki engagierten sich in der Moskauer Helsinki-Gruppe (Natan Schtscharanski), in der Litauischen Helsinki-Gruppe (Ejtan Finkelstejn) oder in der Georgischen Helsinki-Gruppe.