Gesellschaftlich-politische Samisdat-Zeitschrift, die in Moskau 1978–89 herausgegeben wurde. „Poiski“ (Suche) erschien in acht Ausgaben mit einem Umfang von jeweils etwa 400 Seiten. Zur Redaktion gehörten Waleri Abramkin, Pjotr Abowin-Jegides, Raissa Lert, Wladimir Gerschuni, Wiktor Sokirko und Gleb Pawlowski, der unter dem Pseudonym „Pjotr Pryschow“ veröffentlichte. Das Ziel der Zeitschrift war es, wie in der ersten Ausgabe vom Historiker Michail Gefter formuliert wurde, einen Dialog zwischen Intellektuellen mit unterschiedlichen Überzeugungen – Sozialisten und Liberale, Atheisten und Gläubige – zu initiieren. Gemeinsam sollte ein Ausweg aus der Stagnation gesucht werden, in der sich die sowjetische Gesellschaft Ende der 70er Jahre befand.
„Poiski“ stellte den letzten und bedeutsamsten Versuch dar, im sowjetischen Samisdat eine seriöse, demokratisch ausgerichtete gesellschaftspolitische Zeitschrift herauszugeben. Ab Januar 1979 setzte der KGB die Redakteure mit Repressionen unter Druck, die mit Hausdurchsuchungen anfingen und über die Beschlagnahmung von Manuskripten und Schreibmaschinen bis hin zur persönlichen Bedrohung reichten. Im Verlauf von zwei Jahren kamen Waleri Abramkin, Wiktor Sokirko, Wladimir Gerschuni und Gleb Pawlowski in Haft. Nach der Schließung der Zeitschrift 1980 erschien im Samisdat als Nachfolgepublikation „Poiski i razmyšlenija“ (Suche und Reflexion).