Russischer Exilverlag des Volksarbeitsbundes der russischen Solidaristen. „Posev“ entstand 1945 im Umfeld politischer Flüchtlinge in Westdeutschland und befand sich ab 1952 in Frankfurt am Main. In den USA gab es eine weitere Niederlassung. Der Verlag gab eine Zeitschrift mit dem gleichen Titel heraus, die das publizistische Organ der Solidaristen darstellte. Sie erschien 1945–67 wöchentlich und ab Januar 1968 monatlich. Außerdem wurde die literarische Vierteljahreszeitschrift „Grani“ herausgegeben. 1960 begann man, Texte von sowjetischen Autoren wie Alexander Solschenizyn, Wladimir Maximow, Georgi Wladimow und Alexander Galitsch zu veröffentlichen.
Posev gab auch Dokumente des sowjetischen Samisdat im Ausland heraus: 1967 das „Weißbuch“ (Belaja kniga) über den Prozess gegen Andrei Sinjawski und Juli Daniel sowie „Mittags. Das Verfahren wegen der Demonstration am 25. August 1968 auf dem Roten Platz“ (Polden‘. Delo o demonstracii 25 avgusta 1968 na Krassnoj ploščadi) von Natalja Gorbanewskaja. Zwischen 1968 bis 1981 erschien die Reihe „Freies Wort“ (Svobodnoe slovo) mit einem Umfang von 42 Bänden, in der unter anderem die ersten 27 Ausgaben der „Chronik der laufenden Ereignisse“ nachgedruckt wurden. Bücher und Zeitschriften des Posev-Verlages wurden illegal in die Sowjetunion geschmuggelt, weswegen ein Teil der Auflagen im „Hosentaschenformat“ gedruckt wurde. In der UdSSR zogen der Besitz und die Verbreitung dieser Literatur sowie die Veröffentlichung eigener Texte bei Posev Repressionen seitens der Behörden nach sich. 1992 verlagerte der Posev-Verlag seinen Sitz nach Moskau.