Unabhängige gesellschaftspolitische Zeitschrift mit einem patriotischen, christlich-orthodoxen Profil, die in der Sowjetunion zwischen 1971 und 1974 herausgegeben wurde. „Veče“ (Volksversammlung) erschien in zehn auf der Schreibmaschine vervielfältigten Ausgaben mit je rund 300 Seiten. Gründer und Redakteur der ersten neun Ausgaben war Wladimir Ossipow, Redakteur der zehnten Nummer war Iwan Owtschinnikow. Die Zeitschrift wurde offen herausgegeben und der Name und die Adresse des Herausgebers waren auf der Umschlagseite angegeben. Zu den ständigen Autoren zählten unter anderen Dmitri Dudko, Gennadi Schymanow und Leonid Borodin.
„Veče“ druckte Artikel, historische Essays, Prosa und Literaturkritik. Die programmatische Zielsetzung der Zeitschrift fasste der redaktionelle Beitrag „Kampf mit der sogenannten Russophilie oder Weg zur Selbstzerstörung des Staates“ (Bor‘ba s tak nazyvajemym rusofilstvom ili put‘ gosudarstvennogo samoubijstva) zusammen, der als Reaktion auf einen Artikel des ZK-Mitglieds und späteren Architekten der Perestroika, Alexander Jakowlew in der „Literaturnaja Gazeta“ vom 15.11.1972 entstanden war. Darin wurde die neoslawophile Strömung in Literatur und sowjetischer Publizistik kritisiert. Eine Textsammlung verschiedener Ausgaben druckte der Exilverlag Posev nach.