Name des Begriffes: Kleinlitauen
Beschreibungen des Begriffes:

Kleinlitauen

Als Kleinlitauen (Mažoji Lietuva) wird ein historisch mehrheitlich von Litauern bewohnter, größtenteils jedoch nie zum litauischen Staatsgebiet gehörender Landstrich bezeichnet. Das Gebiet verteilt sich heute auf das Memelland im Osten Litauens, auf den östlichen Teil des Gebiets Kaliningrad und den äußersten Nordosten Polens. Kleinlitauen spielte eine bedeutende Rolle in der litauischen Kulturgeschichte: Hier wurden das erste geduckte litauische Buch (1547), die erste Grammatik der litauischen Sprache (1653), die erste Bibelübersetzung ins Litauische (1590), das erste literarische Werk (1706) und die erste Zeitschrift (1883) in litauischer Sprache herausgegeben. Die Umgangssprache der Bewohner dieser Region war die Grundlage für die Herausbildung der litauischen Literatursprache. Seit dem 13. Jahrhundert bis 1945 gehörte Kleinlitauen zunächst zum Kreuzritterorden und dann zu Preußen (Preußisch-Litauen). 1923 wurde der nördliche Teil Kleinlitauens, das Memelland, von Litauen annektiert und gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zur Litauischen SSR, während der größte Teil Kleinlitauens dem Gebiet Kaliningrad zugeordnet wurde und das Gebiet um Goldap (Gołdap) zu Polen fiel. Kleinlitauen war beständiges Exkursionsziel litauischer Landeskundler, was ihnen bei KGB-Verhören als „Ausdruck von Nationalismus“ angelastet wurde.

Synonyme: Kleinlitauens
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