Name des Begriffes: Slowenische Domobranzen
Beschreibungen des Begriffes:

Slowenische Domobranzen

Nach der Kapitulation des faschistischen Italiens gründete sich im September 1943 die Organisation der Slowenischen Domobranzen (Slovensko domobranstvo), auch Slowenische Heimwehr genannt. Mit mehr als 15.000 bewaffneten Kämpfern waren die Domobranzen militärisch aktiv, übernahmen aber auch polizeiliche Aufgaben. So waren sie einerseits ein Instrument der slowenischen Antikommunisten zur Bekämpfung der letztlich überlegenen, von Tito befehligten Volksbefreiungsarmee, andererseits entlasteten die sie die deutschen Besatzer, mit denen sie kollaborierten.

Am Ende des Krieges zog sich im Mai 1945 ein Großteil der Domobranzen aus Slowenien Richtung österreichische Grenze zurück, um sich den Alliierten zu ergeben und so Racheakten ihrer Gegner zu entgehen. In Südkärnten (Viktring und *Bleiburg) wurden sie jedoch, wie andere aus Jugoslawien stammende Kämpfer und Zivilisten auch, von den Briten nach Jugoslawien zurückgeschickt. Viele von ihnen wurden von Tito-Partisanen exekutiert oder während der Fußmärsche Richtung Slowenien und nach Ankunft in den Internierungslagern ermordet. Seit den 80er Jahren war die Wiederbelebung der Erinnerung an diese Opfer eines der Anliegen der slowenischen Nationalbewegung. Im Juli 1990 fand in Kočevski Rog (wo Tito-Partisanen Massenerschießungen vorgenommen hatten) eine Versöhnungszeremonie in Erinnerung an alle im Zweiten Weltkrieg kämpfenden Slowenen statt. Die Erinnerung an die Domobranzen ist aufgrund ihrer Kollaboration mit den deutschen Besatzern und den ihrerseits verübten Verbrechen jedoch immer wieder ein kontrovers diskutiertes Thema, wie beispielsweise anlässlich der Formulierung der Aufschriften auf Grab- und Gedenkplatten für 1999–2001 entdeckte Massengräber.

Synonyme: Slowenischen Domobranzen, Domobranzen
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