Name des Begriffes: „Robotnik“
Beschreibungen des Begriffes:

„Robotnik“

Unabhängige vom Komitee für Gesellschaftliche Selbstverteidigung „KOR“ (KSS „KOR“) herausgegebene Zeitschrift. Zielgruppe waren Arbeiterkreise. Der Titel „Robotnik“ (Arbeiter) war eine Anknüpfung an eine Untergrundschrift der Polnischen Sozialistischen Partei an der Wende vom 19. Zum 20. Jahrhundert. Die erste Ausgabe des „Robotnik“ erschien 1977, die letzte (Nr. 80) 1981. Zur Redaktion gehörten Bogdan Borusewicz, Leopold Gierek, Jan Lityński (Chefredakteur), Helena und Witold Łuczywo, Wojciech Onyszkiewicz, Józef Ruszar, Józef Śreniowski, Ludwika und Henryk Wujec und andere. Für den Druck war Teodor Klincewicz verantwortlich, für den Vertrieb Dariusz Kupiecki. Die Auflage von mehreren zehntausend Exemplaren wurde im ganzen Land verteilt.

Das Anliegen der Zeitschrift umriss die Redaktion wie folgt: „den Kampf für eine solidarische Verteidigung von Arbeiterinteressen zu unterstützen; für eine größere Mitarbeiterbeteiligung bei der Festlegung der Löhne, der Arbeitsbedingungen und der Arbeitszeit, der sozialen Bedingungen und Wohnverhältnisse zu kämpfen; unabhängige Arbeitervertreter zu unterstützen“. Der „Robotnik“ klärte die Arbeiter über ihre Rechte auf, ermunterte sie zur Bildung von Arbeiterausschüssen und Streikkassen, setzte sich für verfolgte Aktivisten ein. Die Zeitschrift informierte über Arbeitskämpfe und Streiks in den Betrieben. 1979 erschien in einem Sonderheft in einer Auflage von 60.000 Exemplaren die „Charta der Arbeiterrechte“ (Karta Praw Robotniczych), ein Aufruf zur Organisierung der Arbeiter, zur Gründung von Arbeiterausschüssen und unabhängigen Gewerkschaften. Die Charta trug die Unterschriften von Andrzej Gwiazda, Kazimierz Świtoń, Anna Walentynowicz, Lech Wałęsa, Jan Witkowski, Krzysztof Wyszkowski und anderen.

Im Juli und August 1980 erschienen insgesamt vier Ausgaben des „Robotnik“ in einer Auflage von jeweils bis zu 40.000 Exemplaren, die über die Streiks im ganzen Land informierten. Hauptorganisator des Streiks in der Danziger Werft war Bogdan Borusewicz. Am 18. August gab die Redaktion gemeinsam mit dem KSS „KOR“ eine Erklärung heraus, in der die Zustimmung zum wichtigsten Ziel der Streikenden – der Gründung freier Gewerkschaften – ausgedrückt wurde. Nach Gründung der Solidarność wurde der „Robotnik“ Teil der zensurunabhängigen Gewerkschaftspresse.

Bartosz Kaliski, Jan Skórzyński

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