Bezeichnung für den Kurs der Parteiführung des Bundes der Kommunisten Serbiens in den Jahren 1968–72. Die Tito-Propaganda verwendete den Begriff in pejorativer Absicht. Die „Liberalen“, wie zum Beispiel der Vorsitzende des ZK des Bundes der Kommunisten Serbiens Marko Nikezić oder der Sekretär des ZK-Exekutivkomitees Latinko Perović, waren der Auffassung, dass die Dezentralisierung Jugoslawiens nur dann keine negativen Folgen haben werde, wenn die Partei die Modernisierung des Landes zu ihrem Hauptanliegen mache. Unter Modernisierung verstanden sie vor allem eine sich nach westlichem Muster entwickelnde moderne gesamtjugoslawische Wirtschaft, deren Schicksal den „Technokraten“, und nicht den Politikern überlassen werden solle. Die „Liberalen“ äußerten sich skeptisch über die Arbeiterselbstverwaltung, sie kritisierten den wiedererstehenden Nationalismus innerhalb des *Bundes der Kommunisten Jugoslawiens sowie die Autarkiebestrebungen der Parteiinstanzen in den Teilrepubliken. Hinzu kam die Ablehnung des Status-quo-Denkens Titos, verbunden mit der Forderung nach demokratischen Veränderungen und einer Beschränkung der Machtbefugnisse des Staatschefs. Dieser ließ die Kritik nicht unbeantwortet: Er erzwang die Absetzung der „Liberalen“ und schloss den Reformflügel aus dem Bund der Kommunisten Serbiens aus.
- Name des Begriffes: Serbischer Liberalismus
- Beschreibungen des Begriffes:
Serbischer Liberalismus
- Synonyme: Serbischen Liberalismus