Name des Begriffes: UDBA
Beschreibungen des Begriffes:

UDBA

Neben dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens und der Jugoslawischen Volksarmee war die politische Geheimpolizei im kommunistischen Jugoslawien einer der Grundpfeiler der kommunistischen Herrschaft in Jugoslawien. Ihr Vorgänger, die Abteilung für Volksschutz (Odjeljenje za zaštitu naroda, OZNA), aus der 1946 das Amt für Staatssicherheit (Uprava državne bezbednosti, UDBA) als zivile Geheimpolizei und der Militärgeheimdienst (Kontraobaveštajna služba, KOS) hervorgingen, übernahm nach ihrer Gründung 1944 sofort die Funktion des sogenannten bewaffneten Arms der kommunistischen Partei, was charakteristisch für Organisationen war, die sich am sowjetischen NKWD orientierten. Die jugoslawische Geheimpolizei war 1944–46 an Massenmorden und Gewaltakten beteiligt. Nach dem Bruch mit Moskau verfolgte die UDBA die sogenannten Kominformisten. 1966 wurde Geheimdienstchef Aleksandar Ranković vorgeworfen, die von ihm geleitete Organisation zu einem Staat im Staate ausgebaut zu haben, die sogar in Titos Residenz Abhöranlagen installiert habe. Zudem habe der Staatssicherheitsdienst „zentralistischen Tendenzen“ Vorschub geleistet. Der Zentralismus war zwei Jahre zuvor von der Partei verurteilt worden. Für die UDBA aber, bei der es sich um eine reine Föderationsbehörde handelte und die den Kampf gegen den Separatismus als eine ihrer Hauptaufgaben betrachtete, stellte er eine wesentlich Grundlage dar. Die Aktivitäten der Geheimpolizei beschränkten sich dabei durchaus nicht nur auf die Bespitzelung und Inhaftierung jugoslawischer Staatsbürger. Sie war auch für Entführungen und Morde an Exil-Jugoslawen verantwortlich. Schätzungen zufolge veranlasste die UDBA an die 200 Morde in Ländern Westeuropas.

Ranković wurde 1966 von sämtlichen Partei- und Staatsämtern entbunden und innerhalb der UDBA, die in Staatsicherheitsdienst (Služba državne bezbednosti, SDB) umbenannt wurde (für die aber umgangssprachlich die Bezeichnung UDBA gebräuchlich blieb), ein Dezentralisierungsprozess eingeleitet. 1967 begann man mit der Bildung von SDB-Abteilungen in den einzelnen Teilrepubliken, über die in den 70er und 80er Jahren die Regierungen dieser Republiken allmählich die Kontrolle übernahmen (besonders nach der Verwaltungsreform von 1978). Trotzdem bestand die Führungsriege der Geheimpolizei auch weiterhin in der großen Mehrheit aus Serben (so waren vor 1967 rund 5 Prozent der Offiziere Kroaten und später dann etwa 15 Prozent). Ende der 80er Jahre übte der SDB in viel geringerem Maße als zuvor die Funktion eines informellen Netzwerkes zur Integration der Föderation aus. Diese Aufgabe versuchte der Militärgeheimdienst KOS zu übernehmen, was Kompetenzstreitigkeiten auslöste und letztendlich zu einer Schwächung des SDB führte. Trotzdem gelang es im zerfallenden Jugoslawien, einen großen Teil an kompromittierenden Akten des SDB rechtzeitig zu vernichten und seinen Offizieren und Mitarbeitern so ein abgesichertes Leben in den Nachfolgestaaten des Landes zu ermöglichen.

Synonyme: OZNA, SDB
Zurück