Name des Begriffes: Ustascha
Beschreibungen des Begriffes:

Ustascha

Faschistische, paramilitärische Organisation der kroatischen Nationalisten. Die Ustascha wurde 1929 im italienischen Exil von Ante Pavelić, Anführer des rechten Flügels der Kroatischen Partei des Rechts (Hrvatska stranka prava, HSP), gegründet. Dies war eine unmittelbare Reaktion auf die Proklamation der sogenannten Königsdiktatur Alexander I., in dessen Zuge die Verfassung abgeschafft, oppositionelle Parteien verboten und bürgerliche und nationale Rechte außer Kraft gesetzt wurden. Ziel der Ustascha war der Kampf gegen eine serbische Vorherrschaft in Kroatien und für die Unabhängigkeit des Landes sowie dessen Entwicklung hin zu einem Großkroatien unter Einschluss aller kroatischen Siedlungsgebiete.

Unterstützt wurde die Organisation vom faschistischen Regime Mussolinis. Aus dem Exil heraus versuchten Ustascha-Aktivisten in den 30er Jahren erfolglos, einen antijugoslawischen Aufstand herbeizuführen. Die Ustascha wurde der Mitwirkung an dem 1934 von mazedonischen Nationalisten ausgeführten Attentat auf den jugoslawischen König Alexander I. beschuldigt und daraufhin in den meisten europäischen Ländern verboten.

Nach der Besetzung Jugoslawiens durch die Achsenmächte im April 1941 akzeptierte die Ustascha deren Vorschlag, einen Unabhängigen Staat Kroatien (Nezavisna Država Hrvatska, NDH) zu gründen. Das von Deutschland und Italien kontrollierte und von der Ustascha geführte Staatsgebilde war der erste Nationalstaat der Kroaten in neuerer Zeit, weshalb er eine Zeit lang sogar von der antifaschistischen Opposition unterstützt wurde. Ihre Macht nutzte die Ustascha, um gegen die Serben, die Juden und die Roma im Land sowie später gegen die kroatische Opposition vorzugehen. In den kroatischen Konzentrationslagern (besonders in dem größten KZ Jasenovac) kamen durch Massenhinrichtungen verschiedenen Schätzungen zufolge zwischen 50.000 und 200.000 Menschen ums Leben.

Für Serben und Kommunisten war die Ustascha der Inbegriff des Bösen, und eine wie auch immer geartete Tätigkeit für den NDH-Staat konnte Verfolgung, Gewalt und auch den Tod nach sich ziehen. Aufgrund ihrer organisatorischen und finanziellen Ressourcen aus der Zeit des Bestehens des NDH-Staates war die Ustascha nach dem Krieg eine einflussreiche Gruppe des bewaffneten Widerstands gegen die neuen jugoslawischen Machthaber, später dann auch im Exil. Bis zum *Kroatischen Frühling wurde im Einsatz für kroatische nationale Belange sowohl bei den Kommunisten als auch den Exilanten immer das NDH-Erbe und nicht selten auch die Ustascha (ihre Ideologie der Vernichtung anderer nationaler Gruppen ausgenommen) verteidigt. Während des Zerfalls des jugoslawischen Föderationsstaates versuchten einerseits serbische Kommunisten, die kroatische Nationalbewegung mit der Ustascha auf eine Stufe zu stellen, andererseits gab es unter inhaltlichen Umdeutungen nach 1990 auch klare positive Bezugnahmen der kroatischen Führung unter Franjo Tuđman auf NDH und Ustascha.

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