Die Bewegung Junges Polen (Ruch Młodej Polski; RMP) war eine im Juli 1979 von einer Gruppe junger Menschen aus der Bewegung zur Verteidigung der Menschen- und Bürgerrechte (*ROPCiO) und insbesondere aus dem Umfeld der Zeitschrift „Bratniak“ gegründete politische Gruppierung, die sich in der Tradition rechter Parteien der Vorkriegszeit sah. Sie fühlte sich insbesondere dem national-demokratischen Gedankengut verbunden. In einer am 18. August 1979 verabschiedeten programmatischen Deklaration verwiesen die Unterzeichner auf die Notwendigkeit, sich für die Unabhängigkeit des polnischen Staates und für die Stärkung der nationalen Verbundenheit der Polen einzusetzen, die Menschenrechte zu respektieren, im öffentlichen Leben christliche ethische Normen zu achten sowie die nationale Identität und die nationale Kultur zu pflegen. Hierzu beitragen sollten die Wiedergeburt eines authentischen gesellschaftlichen und politischen Lebens sowie eines modernen, aber zugleich der Tradition verpflichteten politischen Denkens. Zu den Unterzeichnern der Gründungserklärung gehörten Jacek Bartyzel, Piotr Bystrzanowski, Piotr Dyk, Grzegorz Grzelak, Maciej Grzywaczewski, Aleksander Hall, Marek Jurek, Dariusz Kobzdej, Piotr Merecki, Magdalena Modzelewska, Krzysztof Nowak, Bożena Rybicka, Arkadiusz Rybicki, Mirosław Rybicki und Jan Samsonowicz.
Unangefochtene Führungsgestalt der Bewegung Junges Polen war Aleksander Hall. 1979–81 bestanden ein Sprecherrat (Rada Rzeczników, der das Recht hatte, Erklärungen im Namen der Bewegung abzugeben) sowie ein Programmrat (Rada Programowa), dem unter anderen Jacek Bartyzel, Zdzisław Bradel, Aleksander Hall, Marek Jurek, Piotr Merecki, Marian Piłka, Arkadiusz Rybicki und Tomasz Wołek angehörten. Neben dem „Bratniak“ gab die Bewegung Junges Polen auch die Zeitschrift „Polityka Polska“ (Polnische Politik) heraus. Besonders aktiv war die Bewegung in Danziger Studenten- und Gymnasiastenkreisen. Bis 1981 hatte sie etwa 100 Mitglieder. Veranstaltet wurden Selbststudienzirkel, Demonstrationen zu Gedenk- und Jahrestagen sowie andere oppositionelle Aktionen – oft in Zusammenarbeit mit den Danziger *Freien Gewerkschaften.
Während des *Kriegsrechts stellte die Bewegung Junges Polen ihre Aktivitäten am 18. Januar 1982 ein und unterstellte sich den noch nicht inhaftierten bzw. internierten Vertretern der *Solidarność-Führungsgremien. Nach dem Ende des *Kriegsrechts bildeten ihre Vertreter das Team der Zeitschrift „Polityka Polska“ und kehrten im September 1988 zur Bezeichnung Bewegung Junges Polen zurück. Aus der Bewegung gingen im Sommer 1989 die Bewegung für Polnische Politik (Ruch Polityki Polskiej) sowie die Partei Christlich-Nationale Union (Zjednoczenie Chrześcijańsko-Narodowe; ZChN) hervor.