Oppositionelle Studentenorganisationen. Anlass zur Gründung der Studentischen Solidaritätskomitees (Studenckie Komitety Solidarności; SKS) war der Tod von Stanisław Pyjas, einem Studenten der Krakauer Jagiellonen-Universität und Mitglied des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (KOR) am 7. Mai 1977. Die Umstände seines Todes, die widersprüchlichen und unklaren Informationen der Ärzte zur Todesursache und das Verhalten der Ermittlungsbehörden legten einen politischen Hintergrund nahe. Einige von Pyjasʼ Freunden beschlossen in Absprache mit dem KOR, in Krakau eine Protestdemonstration durchzuführen und so an den ermordeten Freund, Kommilitonen und Kollegen zu erinnern. An der Gedenkveranstaltung am 15. Mai 1977 nahmen einige tausend Menschen teil (beteiligen wollten sich auch KOR-Mitglieder, die meisten von ihnen wurden jedoch am Vorabend der Demonstration festgenommen). Da sie für sich selbst ein ähnliches Schicksal befürchteten, gründeten die oppositionellen Krakauer Studenten eine Organisation als ein Forum der Selbstverteidigung vor Repressionen und als Raum der Begegnung für all jene, die sich für Studenten, die Repressionen ausgesetzt waren, einsetzen wollten. Die Gründungserklärung des Studentischen Solidaritätskomitees, die am 15. Mai feierlich verkündet wurde, unterzeichneten Liliana Batko, Wiesław Bek, Małgorzata Gątkiewicz, Józef Ruszar, Bodusław Sonik, Bronisław Wildstein und andere.
Ab dem Folgejahr organisierte das Solidaritätskomitee Selbststudienzirkel und Freizeiten, auf denen „unzensiertes“ Wissen vermittelt wurde. Es protestierte gegen das Nutzungsverbot von Exilliteratur oder anderer politisch nicht opportuner Publikationen in den Universitätsbibliotheken, setzte sich für Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter ein, die wegen ihrer politischen Überzeugungen Repressionen erleiden mussten, organisierte Vorlesungen im Rahmen sogenannter Fliegenden Universitäten. Vertreter des Solidaritätskomitees – neben den Gründern auch Anna Krajewska, Andrzej Mietkowski und Anna Szwed – pflegten eine enge Zusammenarbeit mit anderen oppositionellen Organisationen wie KSS „KOR“, ROPCiO und mit der Gesellschaft für Wissenschaftliche Kurse.
In der zweiten Jahreshälfte 1977 entstanden Studentische Solidaritätskomitees auch in Warschau (Ludwik Dorn, Urszula Doroszewska, Stefan Kawalec, Sergiusz Kowalski), Posen (Włodzimierz Fenrych, Jacek Kubiak), Danzig (Piotr Dyk, Błażej Wyszkowski), Breslau (Leszek Budrewicz, Mariusz Wilk) sowie 1978 in Stettin (Elżbieta Czuma, Janusz Klukowski). Das Komitee gab die unabhängige Studentenzeitschrift „Indeks“ heraus, an deren Redaktion Vertreter der unabhängigen Studentenbewegungen aus Krakau, Warschau und Łódź beteiligt waren. 1980 waren Vertreter des Studentischen Solidaritätskomitees an der Entstehung des Unabhängigen Studentenverbandes beteiligt.
Piotr Śmiłowicz