Der Armenhilfefonds (Szegényeket Támogató Alap; SZETA) war die erste zivilgesellschaftliche Organisation in Ungarn. Sie wurde 1979 von Gábor Havas, Gábor Iványi, Gabriella Lengyel, Magda Matoley, András Nagy, Bálint Nagy, Katalin Pik und Ottilia Solt gegründet. Viele der aktivsten Mitstreiter des Fonds waren aus der sogenannten Kemény-Schule hervorgegangen, das heißt: Sie hatten Seminare des ungarischen Soziologen István Kemény besucht, der in den 70er Jahren die ärmsten Schichten der ungarischen Gesellschaft wissenschaftlich untersuchte und sich klar von den philosophischen und ökonomischen Grundlagen des Marxismus distanzierte.
Ziel des Fonds war es, Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen unmittelbar zu helfen. Darüber hinaus verfolgte er das Anliegen, die Sozialpolitik des Staates zu kontrollieren. Die gesammelten Sach-, Geld- und Kleiderspenden übergab der Armenhilfsfonds an Bedürftige. Die Mitarbeiter des Fonds engagierten sich persönlich beim Packen und Versenden von Hilfspaketen. Der Fonds existierte bis zum Ende der 80er Jahre. Empfänger der Hilfsleistungen waren unter anderen Kinder polnischer Bürgerrechtler, die im Sommer zu Ferienaufenthalten nach Ungarn eingeladen wurden.