Bei der Ungarischen Revolution von 1956 handelte es sich um einen Aufstand der ungarischen Gesellschaft gegen das kommunistische System. Als ihr Beginn gilt eine Demonstration zur Unterstützung der Veränderungen in Polen (Oktober 1956), die am 23. Oktober 1956 am Józef-Bem-Denkmal in Budapest stattfand (der polnische General wird aufgrund seiner Verdienste in der Revolution von 1848, in der er gegen Österreich in Siebenbürgen kämpfte, in Ungarn hoch verehrt). Zur Zuspitzung der Situation trug eine Rede des ungarischen Ministerpräsidenten und Ersten Sekretärs Ernő Gerő bei, der im Namen der Partei all jene verurteilte, „die unter Missbrauch der Freiheit eine nationalistische Demonstration veranstalteten“. Die vor dem Rundfunkgebäude versammelte Volksmenge begann mit der Entwaffnung von Soldaten und Milizionären.- Es wurde versucht, ein am 22. Oktober an der Budapester Technischen Universität vorbereitetes 16-Punkte-Programm über den Rundfunk zu verbreiten. Darin wurden unter anderem der Abzug der sowjetischen Truppen sowie die Demokratisierung des öffentlichen Lebens gefordert. Noch am selben Abend brachten die Demonstranten ein riesiges Stalin-Denkmal auf dem Heldenplatz zu Fall.
Bereits am nächsten Tag marschierten sowjetische Truppen in Budapest ein, die von Mitgliedern des Politbüros zu Hilfe gerufen worden waren. Am 25. Oktober fanden Gespräche mit Vertretern der Sowjetführung statt; vereinbart wurde unter anderem, dass Gerő durch János Kádár ersetzt werden sollte. Unterdessen griff die Revolution auf das gesamte Land über. In vielen Städten entstanden Revolutionskomitees (auf Gebiets- und Betriebsebene, die Komiteemitglieder kamen aus verschiedenen politischen Gruppierungen) und Arbeiterräte (der wichtigste war der Zentrale Arbeiterrat von Groß-Budapest). Viele Parteien nahmen ihre Tätigkeit wieder auf (darunter die Unabhängige Partei der Kleinlandwirte, die Sozialdemokratische Partei, die Christliche Volkspartei), es entstanden Vereine, Räte, Gewerkschaften. Am 28. Oktober nannte Imre Nagy (der vier Tage zuvor wieder Ministerpräsident geworden war) den Volksaufstand eine nationale Revolution. Am 30. Oktober gab es eine erneute Zusammenkunft mit der sowjetischen Delegation, auf der beschlossen wurde, die sowjetischen Truppen aus Budapest abzuziehen. Am selben Tag wurde die Partei der Ungarischen Werktätigen aufgelöst, an ihre Stelle trat die Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei, in deren Führung auch Reformbefürworter saßen (Kádár, Nagy, Donáth und andere).
Jedoch bereits am 4. November, nach Einholung der Zustimmung der anderen Staaten des Warschauer Pakts, starteten die sowjetischen Truppen ihre zweite Invasion in Ungarn. Es wurde eine Revolutionäre Arbeiter- und Bauernregierung mit János Kádár an der Spitze eingesetzt. Die schwierige internationale Lage (Intervention westlicher Truppen im Nahen Osten) trug mit dazu bei, dass ein Hilfsappell ungarischer Intellektueller kaum ein Echo auslöste (eine Ausnahme waren die Solidaritätsbekundungen der polnischen Gesellschaft). Die Ungarische Revolution wurde niedergeschlagen. Es gab 3.000 Tote und 18.000 Verletzte, mehr als 200.000 Menschen verließen das Land. Es wurden 800 Todesurteile gefällt, von denen ca. 400 vollstreckt wurden (hingerichtet wurde Imre Nagy und viele andere), 15.000 Menschen kamen in Arbeitslager, 20.000 ins Gefängnis.
Weiterführende Informationen sind auf der Webseite der Bundesstiftung Aufarbeitung im Online-Dossier 1956 – die ungarische Revolution zusammengetragen.