Die Staatsführung beginnt mit der Freilassung politischer Gefangener (sogenannte Gorbatschow-Amnestie). Viele verbleiben jedoch in den Straflagern, da sie sich weigern, ein Gnadengesuch einzureichen und auf weitere „feindliche Aktivitäten“ zu verzichten.

Im litauischen Wilna (Vilnius) findet auf Initiative von Antanas Terleckas, dem Vorsitzenden der Litauischen Freiheitsliga, eine Demonstration mit 3.000 Teilnehmern statt. Verlangt wird die Offenlegung des Geheimen Zusatzprotokolls des Hitler-Stalin-Pakts über die Aufteilung der Interessensphären in Osteuropa. Der Pakt, so die Forderungen der Demonstranten, solle ab dem Moment seiner Unterzeichnung für ungültig erklärt und seine Folgen beseitigt werden. Ähnliche Demonstrationen finden in Tallinn (Estland) und Riga (Lettland) statt.

Im Zuge der Perestroika werden die ersten Gruppen von Memorial gegründet – eine Massenbewegung, die die Erinnerung an den Staatsterror und den gesellschaftlichen Widerstand in der UdSSR wachhalten will. Im Januar 1989 konstituiert sich Memorial als gesellschaftliche Organisation.