Die geheime antikommunistische Organisation Ruch beginnt sich zu formieren. Ihre Gründer (die Brüder Andrzej und Benedykt Czuma, Marian Gołębiewski, Emil Morgiewicz und Stefan Niesiołowski), die teilweise aus dem Umfeld der Studentenseelsorge stammen, wollen eine unabhängige Gruppe schaffen und agieren vorerst nicht offen. Die Organisation hat ein paar Dutzend Mitstreiter, vor allem in Łódź und Warschau.

Die zuvor aus der Partei ausgeschlossenen Jacek Kuroń und Karol Modzelewski verteilen an der Universität Warschau ein gutes Dutzend Exemplare ihres „Offenen Briefes an die Mitglieder der Partei“ (List otwarty do członków PZPR), in dem sie das kommunistische System als Parteibürokratie bezeichnen, die nicht im Einklang mit den Grundsätzen des Marxismus stehe. Einen Tag darauf werden beide festgenommen. Wegen der Weiterverbreitung dieses Briefes nimmt der Staatssicherheitsdienst auch einige Studenten fest, unter ihnen Seweryn Blumsztajn, Jan Kofman und Adam Michnik.

Die Autoren des „Offenen Briefes an die Mitglieder der Partei“ (List otwarty do członków PZPR), Jacek Kuroń und Karol Modzelewski, werden zu drei und dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der aufsehenerregende Prozess und die Repressionen, die Kuroń und Modzelewski nahestehende Studenten erleiden müssen, führt an der Universität Warschau zur Bildung einer Oppositionsgruppe, die „Kommandotrupp“ genannt wird und zu der unter anderen Seweryn Blumsztajn, Adam Michnik, Henryk Szlajfer und Barbara Toruńczyk gehören. Der Kommandotrupp diskutiert fortan nicht nur im eigenen Kreis, sondern auch mit Vertretern der Machthaber und stört wiederholt Versammlungen offizieller Organisationen.

Der Schriftsteller Jan Nepomucen Miller wird wegen seiner Zusammenarbeit mit der in London erscheinenden Exilzeitschrift „Wiadomości“ (Nachrichten) zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Mit Rücksicht auf sein fortgeschrittenes Alter wird die Strafe auf anderthalb Jahre reduziert und zur Bewährung ausgesetzt.

In Rom entsteht während des Zweiten Vatikanischen Konzils der Hirtenbrief der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder. Darin heißt es unter anderem: „In diesem allerchristlichsten und zugleich sehr menschlichen Geist strecken wir unsere Hände zu Ihnen hin […], gewähren Vergebung und bitten um Vergebung.“ Im Anschluss an diese seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erste Versöhnungsgeste zwischen Deutschen und Polen kommt es in Polen zu wütenden Propaganda-Attacken auf die Kirche. Der Reisepass von Primas Kardinal Stefan Wyszyński wird eingezogen. Jerzy Turowicz verteidigt die Bischöfe öffentlich gegen die Angriffe.