In Warschau erscheint die unabhängige literarische Zeitschrift „Zapis“. Herausgeber sind unter anderen Jerzy Andrzejewski, Jacek Bocheński, Tomasz Burek, Andrzej Kijowski, Barbara Toruńczyk und Wiktor Woroszylski. Nummer 1 erscheint ursprünglich in acht maschinengeschriebenen Exemplaren, die an vertraute Personen weitergegeben werden. Einige Monate später liegt die Ausgabe bereits in 400 vervielfältigten Exemplaren vor. Anfangs druckt „Zapis“ Texte, die von offiziellen Verlagen aufgrund der Zensur abgelehnt worden sind, später jedoch werden die Texte gleich direkt für den Untergrund geschrieben und dort veröffentlicht. Bis 1981 werden in 19 Ausgaben Werke von etwa 150 polnischen und ausländischen Autoren publiziert. Bereits im April verkünden die Behörden ein Druckverbot für all jene Autoren, die ihre Texte in „Zapis“ abdrucken lassen.

In Warschau entsteht die sogenannte Unabhängigkeitsströmung (Nurt Niepodległościowy; NN) als antikommunistische und geheime Organisation. Geführt wird sie in der Anfangsbesetzung von Andrzej Czuma, Jan Dworak, Maciej Grzywaczewski und Leszek Moczulski. Ende 1978 löst sich die Bewegung wegen eines Konfliktes zwischen Andrzej Czuma und Leszek Moczulski auf.

Es erscheint die erste Ausgabe der wichtigsten ROPCiO-Zeitschrift „Opinia“ (Meinung), eine zensurunabhängige Monatsschrift, die bis Dezember 1981 existiert. In der Redaktion sind Andrzej Czuma, Jan Dworak, Kazimierz Janusz, Leszek Moczulski, Adam Wojciechowski und Wojciech Ziembiński vertreten.

Im Appell „An die polnische Gesellschaft“ (Do społeczeństwa polskiego) wird die Gründung der „Bewegung zur Verteidigung der Menschen- und Bürgerrechte“ (ROPCiO) bekannt gegeben. Die Unterzeichner des Appells sind: Mieczysław Boruta-Spiechowicz, Andrzej Czuma, Karol Głogowski, Kazimierz Janusz, Stefan Kaczorowski, Leszek Moczulski, Marek Niesiołowski, Antoni Pajdak, Pfarrer Bogdan Papiernik, Zbigniew Sekulski, Zbigniew Siemiński, Bogumił Studziński, Piotr Typiak, Pfarrer Ludwik Wiśniewski, Adam Wojciechowski, Andrzej Woźnicki, Pfarrer Jan Zieja, Wojciech Ziembiński. Antoni Pajdak und Jan Zieja ziehen ihre Unterschrift später zurück. Die Autoren des Appells berufen sich auf den gerade von Polen ratifizierten Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und kündigen an, jegliche Tatsachen zu Menschenrechtsverletzungen öffentlich machen und den Opfern beistehen zu wollen. Zudem verlange man, die Einhaltung von Menschenrechten gesetzlich festzuschreiben. ROPCiO sieht sich in der Tradition von Unabhängigkeitslosungen und bevorzugt in ihrer Vorgehensweise Massendemonstrationen – zum Beispiel an historischen Gedenk- und Jahrestagen. Nach außen repräsentieren Andrzej Czuma und Leszek Moczulski die Vereinigung.

In verschiedenen Petitionen an polnische staatliche Stellen setzen sich unabhängige Kreise für die im Mai Inhaftierten ein. Westliche Politiker werden um Unterstützung gebeten. Westliche Intellektuelle und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wenden sich in dieser Frage an die zuständigen polnischen Stellen. Im Juli 1977 werden im Rahmen einer Amnestie die letzten Teilnehmer an den Ereignissen des Juni 1976 sowie sämtliche KOR-Aktivisten aus den Gefängnissen entlassen.

ROPCiO-Erklärung „Über die Meinungsfreiheit“ (O wolności słowa): „Die Meinungsfreiheit gehört zu den unveräußerlichen Menschenrechten.“ Fehle die Meinungsfreiheit, die Möglichkeit der Kritik an den Herrschenden, führe dies zu Ausbrüchen sozialen Unmuts. In dem Dokument, das auf die von Polen ratifizierte Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Bezug nimmt, wird die Verabschiedung eines Gesetzes über die Meinungsfreiheit gefordert.

In Krakau wird Stanisław Pyjas ermordet. Er war Student der Jagiellonen-Universität Krakau und Mitstreiter des KOR. Zuvor sind er sowie die gesamte oppositionelle Studentengruppe an der Universität Krakau vom Staatssicherheitsdienst überwacht und bespitzelt worden. KOR-Aktivisten aus Warschau und Studierende von anderen Hochschulen nehmen an Gedenkveranstaltungen teil, die von Pyjasʼ Freunden organisiert werden.

Es entsteht das sogenannte „Interventionsbüro“ (Biuro Interwencyjne) als Einrichtung des KOR, das Fälle von Menschen- und Bürgerrechtsverletzungen durch staatliche Stellen dokumentiert und den Betroffenen Unterstützung anbietet. Von Herbst 1977 bis 1981 wird das Büro von Zofia und Zbigniew Romaszewski geleitet.

Im Anschluss an eine Trauerkundgebung für Stanisław Pyjas in Krakau wird eine Erklärung verlesen, in der die Gründung des Studentischen Solidaritätskomitees bekannt gegeben wird – der ersten unabhängigen Studentenorganisation. Zu den zehn Sprechern gehören Liliana Batko, Józef Ruszar, Bogusław Sonik und Bronisław Wildstein. (Einer der Initiatoren, Leszek Maleszka, entpuppt sich später als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit). Studentische Solidaritätskomitees entstehen schon bald auch in Danzig, Posen, Stettin, Warschau und Breslau.

Hungerstreik in der St.-Martin-Kirche in Warschau. Ziel des Protestes ist die Freilassung der nach den Protesten in Radom und in den Ursus-Werken zu Gefängnisstrafen Verurteilten sowie der nach dem Tod Pyjasʼ verhafteten Mitglieder und Mitarbeiter des KOR. An dem Hungerstreik nehmen 14 Personen teil, Tadeusz Mazowiecki ist deren Sprecher.

Ein Positionspapierpapier der Polnischen Unabhängigkeitsallianz wird vorlegt. Die Frage „Ist ein Dialog mit der Staatsmacht möglich?“ (Czy dialog z władzą jest możliwy?) wird von den Autoren verneint. Die Völker der kommunistisch beherrschten Staaten müssten vielmehr passiven moralischen Widerstand entwickeln, dann bestehe die Hoffnung, von den westlichen Gesellschaften unterstützt zu werden.

Die erste Ausgabe der im Umfeld des KOR entstandenen unabhängigen Zeitschrift „Robotnik“ (Arbeiter) erscheint. Herausgeber sind Jan Lityński und Henryk Wujec, zu den Redakteuren gehören außerdem Bogdan Borusewicz, Helena und Witold Łuczywo, Ludwika Wujec und Wojciech Onyszkiewicz. Zunächst wird das Blatt auf einem Vervielfältigungsgerät in einer Auflage von 200 Exemplaren hergestellt. Im Siebdruckverfahren ist eine Steigerung der Auflage auf 2.000 Exemplare möglich. Verteilt wird der „Robotnik“ in Fabriken und Betrieben. Die Arbeiter werden darin dazu aufgerufen, solidarisch ihre Rechte einzufordern und authentische Vertreter in die verschiedenen Betriebsgremien zu wählen.

Das Unabhängige Verlagshaus NOWA entsteht als erster und größter zensurunabhängiger Verlag. Bis 1989 werden dort über 300 Buchtitel herausgegeben, außerdem die unabhängigen Zeitschriften „Zapis“, „Puls“, „Krytyka“, „Vacat“ und andere. Das Verlagshaus wird von einem Kollegium geleitet und in der Öffentlichkeit von Mirosław Chojecki, Konrad Bieliński, Adam Michnik und Ewa Milewicz vertreten (alle waren Mitglieder des KSS „KOR“). Bis 1981 ist informeller NOWA-Chef Mirosław Chojecki, später Grzegorz Boguta.

In Lublin erscheint die unabhängige Zeitschrift „Spotkania“ (Begegnungen). Sie richtet sich an junge Katholiken und wird von Janusz Krupski, Zdzisław Bradel, Wojciech Oracz, Józef Ruszar und Stefan Szaciłowski herausgegeben. In der ersten Ausgabe erklärt Janusz Krupski, dass das grundlegende Ziel von „Spotkania“ ein unabhängiges und demokratisches Polen in einer „freien Welt“ sei. Die Zeitschrift erscheint bis 1988 in einer Auflage von 300–400 Exemplaren in insgesamt 35 Ausgaben. Untrennbar verbunden mit der Zeitschrift sind die Schriftenreihe „Biblioteka Spotkań“ sowie der Verlag „Editions Spotkania“ in Paris. In Lublin gibt es zudem in einer Privatwohnung den Diskussionsklub „Spotkania“.

In der „Deklaration der Demokratischen Bewegung“ (Deklaracja Ruchu Demokratycznego), einem von 110 Personen unterzeichneten Programmdokument aus dem Umfeld des KOR, heißt es: „Wir rufen zur Teilnahme an einer breiten demokratischen Bewegung auf – durch die Bildung unabhängiger, selbstverwalteter gesellschaftlicher Institutionen, die mit konkreten Aufgaben zur Verteidigung der Menschen- und Bürgerrechte betraut sind.“ In der Erklärung werden die grundlegenden Freiheiten genannt, deren Gewährung am Anfang der Umgestaltung des Staates stehen müsse: Gewissens-, Meinungs- und Informationsfreiheit, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit, die Freiheit der Arbeit (sowie Streikrecht). Betont wird, dass die demokratische Opposition öffentlich und rechtmäßig im Rahmen der internationalen Vereinbarungen über die Menschrechte agiert.

Junge Danziger ROPCiO-Aktivisten geben eine eigene unabhängige Zeitschrift, den „Bratniak“ heraus. Zum Redaktionskreis gehören Aleksander Hall, Arkadiusz Rybicki und Wiesław Parchimowicz (aus Stettin). Bis 1981 erscheinen 29 Ausgaben.

In Warschau erscheint im Umfeld des KSS „KOR“ eine weitere Zeitschrift – die gesellschaftspolitische Monatsschrift „Głos“ (Stimme), herausgegeben von Antoni Macierewicz und anderen Redakteuren wie Wojciech Arkuszewski, Ludwik Dorn, Jakub Karpiński und Piotr Naimski. Das Umfeld dieser Zeitschrift grenzt sich intellektuell und politisch von der sogenannten revisionistischen Strömung ab, kritisiert diese und bedient sich radikalerer, vor allem auf Unabhängigkeit zielender Losungen als das übrige KSS „KOR“.

Zur Finanzverwaltung des KSS „KOR“ wird ein Fonds gegründet, dessen Verwaltungsrat Jan Józef Lipski, Piotr Naimski, Jan Kielanowski, Edward Lipiński und andere angehören.

Die polnische Sektion von Amnesty International nimmt ihre Arbeit auf. Ihre Mitglieder, die ROPCiO-Aktivisten Emil Morgiewicz, Zbigniew Sekulski, Adam Wojciechowski und Andrzej Woźnicki, sammeln in Warschau, Łódź und Lublin Unterschriften für eine Petition zur Freilassung politischer Gefangener weltweit.

Mehrtägige Tagung zu Menschenrechtsfragen, veranstaltet vom Warschauer Klub der Katholischen Intelligenz. Tadeusz Mazowiecki äußert sich auf der Tagung wie folgt: „Ein Christ kann sich in vielerlei Weise für Menschenrechte einsetzen und ihnen dienen; eines darf er jedoch nicht: Wo immer Freiheit und Menschenrechte mit Füßen getreten werden, wo immer für Menschenrechte gekämpft wird – nie darf ein Christ die Rolle des Pilatus übernehmen.“

Es erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift „Gospodarz“ (Landwirt), die von ROPCiO verlegt wird und Agrarfragen gewidmet ist. Bis 1980 erscheinen insgesamt 37 Hefte. Herausgeber sind Bogumił Studziński und Piotr Typiak sowie eine gewisse Zeit lang auch Stanisław Michalkiewicz und Tadeusz Szozda.