In Warschau formiert sich das Überbetriebliche Koordinierungskomitee (Międzyzakładowy Komitet Koordynacyjny) der Solidarność. Zu den Gründern gehört unter anderen Maciej Zalewski. Das Komitee wird binnen Kurzem in Masowien zu einer der größten Arbeiterorganisationen im Untergrund. Geleitet wird es zwischen 1982 und 1989 von Marek Hołuszko, Maciej Zalewski und Ewa Choromańska.

Im Krakauer Untergrund erscheint erstmals das christlich-liberale Blatt „13 grudnia“ (13. Dezember). Von 1984 bis zu seiner Einstellung 1987 trägt es den Titel „13“. Ab Anfang 1983 ist Mirosław Dzielski Chefredakteur, einer der wichtigsten Autoren und Sprecher des Blattes. Zur Redaktion gehören außerdem Grzegorz Łuczkiewicz (Gründer) und Henryk Woźniakowski. Zum Autorenkreis gehören Tadeusz Syryjczyk, Stefan Kisielewski und Janusz Korwin-Mikke.

In Krakau entsteht der Verlag „Oficyna Literacka“ (Literarisches Verlagshaus), in dem in den 80er Jahren (bei wechselndem Namen) mehr als 80 Titel erscheinen.

In Warschau nimmt der Verlag CDN als eines der größten im Untergrund agierenden Verlagshäuser Polens seine Tätigkeit auf. Neben Büchern erscheinen auch Zeitschriften wie „Obóz“ (Lager) zu ostmitteleuropäischen Themen und „Reduta“ für Soldaten. 1982–89 druckt CDN auch einen Teil der Auflage des „Tygodnik Mazowsze“. Treibende Kraft und Leiter des Verlags ist Czesław Bielecki.

In Warschau erscheint die erste Ausgabe der Untergrundzeitschrift „Tygodnik Wojenny“ (Kriegswochenblatt). Herausgeber dieser bis 1985 erscheinenden Zeitschrift sind in der Anfangszeit Waldemar Baraniewski, Włodzimierz Cichomski, Jan Doktór, Piotr Stańczyk, Jan Strekowski und Piotr Szubert.

Das „Gesamtpolnische Widerstandskomitee“ (Ogólnopolski Komitet Oporu) der Solidarność formiert sich als erste überregionale Institution des polnischen Untergrunds in Danzig, Breslau, Krakau und Stettin. Den Vorsitz hat Eugeniusz Szumiejko, Mitglied des Präsidiums des Landesausschusses der Solidarność inne.

Jan Ciesielski, Stanisław Handzlik, Władysław Hardek und Jan Pacuła gründen den konspirativ agierenden Regionalen Exekutivausschuss (Regionalna Komisja Wykonawcza) der Solidarność für die Region Kleinpolen, das die Führungsaufgaben in dieser Region übernimmt.

Erstausgabe der Wochenzeitschrift „Wola“ (Wille), herausgegeben vom Überbetrieblichen Koordinierungskomitee der Solidarność. Chefredakteur ist zunächst Andrzej Urbański, ab 1983 Michał Boni.

Die von Solidarność-Aktivisten ins Leben gerufene Arbeitsgruppe Unabhängige Bildung (Zespół Oświaty Niezależnej) nimmt ihre Arbeit auf. Ab April gibt sie die Zeitschrift „Tu, teraz“ (Hier, jetzt) heraus, ab Juni die „Zeszyty Edukacji Narodowej“ (Hefte für Nationale Bildung). Die Leitung der Arbeitsgruppe hat Krystyna Starczewska inne, ab 1984 nimmt Mirosław Sawicki diese Aufgabe wahr.

In Warschau erscheint „Tygodnik Mazowsze“ als bis 1989 größte landesweit erscheinende Untergrundzeitschrift der Solidarność. Das Redaktionskollegium wird von Helena Łuczywo geleitet.

In Krakau sind Mieczysław Gil und Edward Nowak der Anführung eines Streiks in der Lenin-Hütte im Dezember 1981 angeklagt. Sie werden zu vier und dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Es formieren sich Widerstandgruppen mit dem Namen „Solidarni“ (Die Solidarischen), die dem im Untergrund agierenden Regionalverband Masowien der Solidarność unterstehen. Unter der Leitung von Teodor Klincewicz sind diese Gruppen für die technische Versorgung der Solidarność (geheime Druck- und Vervielfältigungstechnik, Fälschen von Dokumenten usw.) sowie für kleinere Aktionen (Flugblattaktionen, Aufhängen von Transparenten usw.) zuständig. Ab 1983 verfügen die Widerstandsgruppen über einen eigenen Verlag mit dem Namen „Rytm“.

Im Prozess gegen elf Stettiner Solidarność-Aktivisten wird Andrzej Milczanowski wegen seiner führenden Rolle beim Streik in Westpommern im Dezember 1981 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

„Tygodnik Mazowsze“ druckt einen Beitrag von Jacek Kuroń. Der im Lager Białołęka internierte Bürgerrechtler plädiert in seinem Artikel „Tezy o wyjściu z sytuacji bez wyjścia“ (Thesen zu einem Ausweg aus einer ausweglosen Situation) für eine zentralisierte Widerstandbewegung gegen das Kriegsrecht und für einen Angriff auf alle Macht- und Informationszentren im ganzen Land, um die Herrschenden zu Zugeständnissen zu zwingen. Dagegen polemisiert Zbigniew Bujak, der vor dem Szenario einer Konfrontation warnt und einen „Stellungskampf“ favorisiert, der die Schaffung einer alternativen gesellschaftlichen Bewegung beinhalte.

Veröffentlichung der „Thesen des Gesellschaftlichen Rats beim Primas“ (Tezy Prymasowskiej Rady Społecznej), in denen es um die Bedingungen für eine Einigung zwischen Herrschenden und Gesellschaft geht. Als wesentlich werden die Aufhebung des Kriegsrechts sowie die Wiederzulassung der Solidarność genannt. Eine Antwort des Regimes auf das Gesprächsangebot bleibt aus. Die wichtigsten Autoren der Thesen sind Wiesław Chrzanowski und Andrzej Wielowieyski.

In Warschau geht das konspirative Radio „Solidarność“ erstmals auf Sendung. Der von Zofia und Zbigniew Romaszewski geschaffene Rundfunksender existiert bis 1989 und baut dabei sein Betätigungsfeld kontinuierlich aus. Nach der Verhaftung von Romaszewski im August 1982 liegt die Leitung des Senders in den Händen von Jerzy Jastrzębowski, Maciej Kołaczkowski und Wojciech Stawiczyński. Ähnliche Initiativen gibt es auch in anderen Städten.

Als landesweite Solidarność-Führung wird der Provisorische Koordinierungsausschuss etabliert. Die Berufung dieses Untergrundgremiums erfolgt durch die Regionalvorsitzenden Zbigniew Bujak (Masowien), Władysław Frasyniuk (Niederschlesien), Władysław Hardek (Kleinpolen) und Bogdan Lis (Danzig) sowie durch Eugeniusz Szumiejko als Vertreter des Landesausschusses. Schon bald vervollständigen den Koordinierungsausschuss weitere Vertreter aus den Regionen.

Das geheime Überbetriebliche Arbeiterkomitee (Międzyzakładowy Robotniczy Komitet) der Solidarność formiert sich. Darin sind Abgesandte aus 63 Betrieben und Fabriken Masowiens vertreten. Zu den führenden Persönlichkeiten gehören Adam Borowski, Jerzy Dyner, Andrzej Machalski, Edward Mizikowski, Marek Rapacki und Krzysztof Wolf.

Im ganzen Land organisiert die Solidarność Gegendemonstrationen gegen die offiziellen Mai-Paraden, an denen Tausende von Menschen teilnehmen.

In vielen Städten kommt es im Zusammenhang mit Solidarność-Protesten zu regelrechten Straßenschlachten mit der Miliz. Die machtvollsten Demonstrationen finden in Danzig, Krakau, Lublin, Stettin und Warschau statt. Bei den mehrstündigen Auseinandersetzungen gibt es mindestens drei Tote. Über 1.300 Personen werden festgenommen.

In Danzig formiert sich der Regionale Koordinierungsausschuss der Solidarność (Regionalna Komisja Koordynacyjna), dem Bogdan Borusewicz, Aleksander Hall, Stanisław Jarosz, Bogdan Lis und Marian Świtek angehören.

Hungerstreik in Bialołęka und den anderen Internierungslagern aus Protest gegen das Kriegsrecht.

Nach Spaltungserscheinungen im Regionalen Streikkomitee Niederschlesien gründet Kornel Morawiecki die Vereinigung Kämpfende Solidarność, die ab Herbst im ganzen Land aktiv ist und sich radikal antikommunistischer Losungen bedient.

Der Provisorische Koordinierungsausschuss gibt das erste auf die Bedingungen der Konspiration zugeschnittene Programm der Solidarność bekannt: „Untergrund-Gesellschaft: Unser Ziel ist die Schaffung einer selbstverwalteten Gesellschaft – einer selbstverwalteten Republik […] Gegenwärtig können wir dieses Ziel nur durch die Untergrund-Gesellschaft erreichen. Der Provisorische Koordinierungsausschuss ruft zur Etablierung einer allgemeinen Widerstandsbewegung auf […] a) die Schaffung einer Selbsthilfeinstitution für die Opfer von Repressionen […]; b) die Sicherung des unabhängigen Informationsflusses […]; c) die Schaffung von Möglichkeiten für Bildung und Selbststudium […]; d) die Organisierung von Aktionen, durch die der gesellschaftliche Widerstand für jeden sichtbar wird […]; e) die Organisierung der Wirtschaftstätigkeit.“

Der Provisorische Koordinierungsausschuss etabliert eine Koordinierungsstelle Ausland der Solidarność (Biuro Koordynacyjne za Granicą), dessen Leitung Jerzy Milewski übernimmt. Die Koordinierungsstelle ist die offizielle Vertretung der Solidarność im westlichen Ausland, um unter anderem die ausländische Hilfe für die Gewerkschaft zu koordinieren.

Unter dem Vorsitz von Janusz Pałubicki konstituiert sich der Provisorische Regionalvorstand der Region Großpolen der Solidarność.

Józef Teliga übernimmt den Vorsitz des Gesamtpolnischen Widerstandskomitees der Bauern (Ogólnopolski Komitet Oporu Rolników), einer konspirativ agierenden Bauernorganisation, die gemeinsam mit der Kämpfenden Solidarność die Zeitschrift „Żywią i bronią“ herausgibt.

Am zweiten Jahrestag der Danziger Vereinbarung organisiert die Solidarność Demonstrationen, die von Miliz- und Militärkräften zerschlagen werden. In 66 Städten kommt es zu mehr als 5.000 Festnahmen, es gibt acht Todesopfer (drei davon im niederschlesischen Lubin). Dies ist die größte Protestaktion der Solidarność in der Zeit des Kriegsrechts. In westlichen Medien erscheinen Aufnahmen der unabhängigen Fotoagentur „Dementi“ von den Ereignissen in Breslau. Dementi publiziert als wohl einzige im Untergrund agierende Bildagentur während der gesamten 80er Jahre Fotos in Untergrundschriften und beliefert auch internationale Agenturen mit Bildmaterial.

Die im Internierungslager sitzenden Mitglieder des einstigen KSS „KOR“, Jacek Kuroń, Jan Lityński, Adam Michnik und Henryk Wujec, werden verhaftet und in Gefängnisse gesperrt. In Abwesenheit wird auch gegen die im Ausland weilenden Mirosław Chojecki und Jan Józef Jipski ermittelt. Allen Genannten wird die Vorbereitung eines Umsturzes vorgeworfen.

Urteilsverkündung im Prozess gegen Mitglieder der Konföderation Unabhängiges Polen: Leszek Moczulski wird zu sieben , Tadeusz Jandziszak zu zwei, Romuald Szeremietiew und Tadeusz Stański werden zu jeweils fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Der Sejm beschließt ein neues Gewerkschaftsgesetz. Danach werden bisher existierende Gewerkschaften, also auch die Solidarność, aufgelöst. Am 11. Oktober beginnen in der Danziger Werft und in anderen Betrieben der Dreistadt Danzig-Gdynia-Sopot Streiks und Demonstrationen. Auch in den Warschauer Ursus-Werken und in Nowa Huta (Krakau) finden Kundgebungen statt. Letztere werden von der Miliz brutal auseinandergetrieben.

Władysław Frasyniuk wird vom Woiwodschaftsgericht Breslau zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Das polnische Helsinki-Komitee nimmt seine Arbeit auf. Es dokumentiert Fälle von Menschenrechtsverletzungen während des Kriegsrechts. 1983 publiziert das Literarische Institut in Paris den der Madrider KSZE-Folgekonferenz übermittelten Bericht des Komitees „Menschen- und Bürgerrechte in der Volksrepublik Polen“ (Prawa człowieka i obywatela w PRL).

In Warschau gründen Jarosław Markiewicz und Wacław Holewiński den Verlag Przedświt, der bis 1989 einige Dutzend Bücher herausbringt.

Die letzten im Kriegsrecht Internierten kommen wieder auf freien Fuß. Zugleich werden jedoch sieben bis zum jetzigen Zeitpunkt internierte Mitglieder des Landesausschusses der Solidarność verhaftet: Andrzej Gwiazda, Seweryn Jaworski, Marian Jurczyk, Karol Modzelewski, Grzegorz Palka, Andrzej Rozpłochowski und Jan Rulewski.

Piotr Bednarz, der nach der Verhaftung von Władysław Frasyniuk die Leitung der niederschlesischen Solidarność übernommen hatte, wird vom Woiwodschaftsgericht Breslau zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.