In der slowakischen Literaturzeitschrift „Kultúrny život“ kritisieren der Schriftsteller Dominik Tatarka und der Dichter Ivan Kupec den Roman „Das hölzerne Dorf“ (Drevená dedina) von František Hečko, welcher den Machthabern als literarisches Meisterwerk für den Sozialistischen Realismus gilt. Im ihrem Text hinterfragen die Autoren auch das offizielle ästhetische Konzept, das hinter dem Sozialistischen Realismus steht.

In Prag findet der II. Kongress der Tschechoslowakischen Schriftsteller statt. Einige Redner, unter anderem Jaroslav Seifert, František Hrubín und Václav Kaplický, fordern Meinungsfreiheit und die Rehabilitierung von zu Unrecht Verurteilten. Während des Kongresses erscheinen in der Zeitschrift „Kultúrny život“ Fragmente der Novelle „Dämon der Zustimmung“ (Démon súhlasu) von Dominik Tatarka, welche als Abrechnung mit dem Stalinismus gilt.

Das Politbüro der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) untersagt weitere Diskussionen unter den Parteimitgliedern und in der Öffentlichkeit zum Inhalt der Geheimrede Nikita Chruschtschows auf dem XX. Parteitag der KPdSU, in der er den Personenkult und den stalinistischen Terror kritisiert hatte. Die dadurch hervorgerufenen Diskussionen drohten sofort den Rahmen des politischen Systems zu sprengen, da auch Forderungen nach freien Wahlen sowie nach einem Mehrparteiensystem in der Tschechoslowakei laut wurden.

In Bratislava kritisieren Studenten am 12. Mai und in Prag am 20. Mai auf ihrem jährlichen Studentenfest die politische Atmosphäre im Land, fordern die Demokratisierung des öffentlichen Lebens und Veränderungen im Bildungssystem.

Die Vollversammlung des Slowakischen Schriftstellerverbandes fordert wie zuvor auch der II. Kongress des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes die Demokratisierung des öffentlichen Lebens.

Nach dem XX. Parteitag der KPdSU werden auf den Seiten der Wochenzeitschrift „Kultúrny život“ Beiträge abgedruckt die dazu aufrufen, den Demokratisierungsprozess der Gesellschaft weiter voranzutreiben. Zu den maßgeblichen Kritikern der offiziellen Parteilinie gehören Chefredakteur Juraj Špitzer, das ehemalige Präsidiumsmitglied der Kommunistischen Partei, Ondrej Pavlík, sowie der ehemalige Parteisekretär Eduard Friš. Das Politbüro beruft Špitzer daraufhin im April 1957 als Chefredakteur ab. Pavlík wird aus der Partei ausgeschlossen.