Anlässlich der Hochzeit von Ivan Martin Jirous, einem der Pioniere des tschechoslowakischen künstlerischen Undergrounds, findet das „Zweite Festival der anderen Kultur“ in Bojanovice statt. Die Polizei beendet die Veranstaltung vorzeitig und nimmt mehr als 100 Personen fest.

20 Festnahmen von Underground-Musikern der Band „Plastic People of the Universe“ und aus der alternativen Kulturbewegung. Im September werden vier von ihnen wegen angeblichen Vandalismus verurteilt: Ivan Martin Jirous erhält eine Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren, Pavel Zajíčka 18 Monate, Vratislav Brabenec zehn Monate und Svatopluk Karáska acht Monate.

Dieser Prozess löst in fast allen bis dahin nicht miteinander verbundenen politischen Milieus eine Welle der Solidarität aus. Für die Musiker treten auch viele Intellektuelle ein, denen die Underground-Musik bislang fremd war: Jan Patočka, Václav Černý, Jaroslav Seifert, Václav Hável und andere bekannte Persönlichkeiten wie Zdeněk Mlynář und Zdeněk Jičínský. Das Urteil gegen die Musiker, welches auch im Ausland Proteste von bekannten Persönlichkeiten wie den Schriftstellern Heinrich Böll und Kurt Vonnegut hervorruft, wird zu einem wichtigen Motor für die Entstehung der Charta 77.

In der Tschechoslowakei treten die internationale Abkommen über die Menschen- und Bürgerrechte sowie über die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Rechte in Kraft, die zusammen mit der KSZE-Schlussakte von Helsinki eine wichtige Rechtsgrundlage für die Opposition in der Tschechoslowakei darstellen.