In München erscheint „Psichologia na komunisma“ (Psychologie des Kommunismus) des in der Emigration lebenden Philosophen Asen Ignatow.

Das tschechoslowakische Innenministerium löst die sich großer Beliebtheit erfreuende Jazzabteilung des Musikerverbands auf. Diese bot trotz ihrer staatlich kontrollierten Aktivitäten über viele Jahre hinweg einen, wenn auch nur auf niedrigem Niveau, existierenden Raum für unabhängige Kultur.

Seweryn Blumsztajn, der sich seit 1981 in Paris aufgehalten hatte, wird bei seiner Rückkehr nach Polen gleich vom Flughafen Warschau aus zurück nach Paris geschickt. In Polen entstehen in diesem Zusammenhang einige Petitionen.

Urteilsverkündung im Prozess gegen die Mörder von Jerzy Popiełuszko in Toruń. Hauptmann Grzegorz Piotrowski und Oberst Adam Pietruszka werden zu 25 Jahren Gefängnis, die Oberleutnants Leszek Pękała und Waldemar Chmielewski zu 15 bzw. 14 Jahren Gefängnis verurteilt.

Auf Initiative von Heinrich Böll wird der ukrainische Dichter Wassyl Stus, der gerade eine zehnjährige Lagerstrafe im Permer Lager verbüßt, für den Literaturnobelpreis nominiert.

Die Sprecher der Charta 77 veröffentlichen den „Prager Aufruf“, in dem erstmals das Recht der Deutschen auf Wiedervereinigung ihres Landes artikuliert wird.

Hungerstreik in der St.-Christophorus-Kirche im masowischen Podkowa Leśna, initiiert vom Unabhängigen Studentenverband. Die Hungerstreikenden fordern die Freilassung von Marek Adamkiewicz, der beim Wehrdienst den Treueeid auf den Sozialismus und das Bündnis mit der Sowjetarmee verweigert hatte und dafür zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Enver Hoxha stirbt.

Erster Sekretär der Partei wird Ramiz Alia.

In Krakau wird die Gründungserklärung der Bewegung „Freiheit und Frieden“ (Wolność i Pokój) bekannt gegeben. Kurz darauf erscheint die programmatische Erklärung der Gruppe, die sich für Bürgerrechte, Gewissensfreiheit und die staatliche Unabhängigkeit Polens einsetzt. Zu ihren Zielen gehören auch die Änderung des militärischen Treueeids und die Möglichkeit der Ableistung eines Wehrersatzdienstes aus weltanschaulichen Gründen. Zu den prägenden Persönlichkeiten der Bewegung gehören Jacek Czaputowicz, Jeremi Dubiel, Radosław Huget, Piotr Niemczyk, Konstanty Radziwiłł und Jan Maria Rokita.

Ein fingierter Prozess in Danzig mobilisiert die unabhängige Öffentlichkeit. Władysław Frasyniuk, Bogdan Lis und Adam Michnik wird die Führung des Provisorischen Koordinierungsausschusses der Solidarność zur Last gelegt, obwohl keiner von ihnen dem Ausschuss angehört. Auch sollen sie „Aktivitäten zur Anstiftung öffentlicher Unruhe“ unternommen haben. Der Gerichtssaal bleibt für Beobachter und ausländischen Journalisten verschlossen. Władysław Frasyniuk wird zu dreieinhalb, Adam Michnik zu drei und Bogdan Lis zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Auf dem Campingplatz in Monor unweit von Budapest treffen sich Vertreter der liberalen und der nationalkonservativ geprägten Opposition zu Gesprächen (Treffen in Monor). Trotz der freundschaftlichen Atmosphäre kommt es zu keiner Einigung zwischen beiden Seiten.

Registrierung der Gábor-Bethlen-Stiftung, deren Ziel es ist, die außerhalb des Landes lebenden Ungarn zu unterstützen.

Im südostmährischen Velehrad versammeln sich anlässlich des 1.100. Todestages des Heiligen Method von Mähren Hunderttausende Gläubige aus der ganzen Tschechoslowakei und skandieren Losungen für mehr Religionsfreiheit. Diese Demonstration ist ein Meilenstein im Emanzipationsprozess der staatlich unterdrückten Bürgerinitiativen in Böhmen und Mähren.

Im Samisdat erscheint „Rapport – Polen 5 Jahre nach dem August” (Raport – Polska 5 lat po sierpniu). Erarbeitet worden ist der von Lech Wałęsa in Auftrag gegebene Rapport von zahlreichen Solidarność-Experten, darunter Ryszard Bugaj, Kazimierz Dziewanowski, Bronisław Geremek, Tadeusz Mazowiecki, Adam Stanowski und Janina Zakrzewska.

Mitglieder der Bewegung „Freiheit und Frieden“ senden aus Protest gegen den Wehrdienst zahlreiche Wehrdienstausweise an das Verteidigungsministerium zurück und verbrennen weitere Ausweise später öffentlich.

Der Verlag Most, in Warschau von Maciej Łukasiewicz, Andrzej Karczewski und Marek Krawczyk gegründet, nimmt seine Tätigkeit auf. Herausgegeben werden Dutzende Bücher und Zeitschriften: die Quartalsschrift „Wolne Pismo MOST“, „Kultura Niezależna“, „Warszawskie Zeszyty Historyczne“ und auch Reprints der Pariser Zeitschrift „Kontakt“. 1988 gründet Marek Krawczyk seinen eigenen Verlag PoMost.

Wassyl Stus stirbt im Karzer des Straflagers einen Monat vor der entscheidenden Sitzung des Nobelpreiskomitees.

Der Bürgerrechtler, Ingenieur und Dichter Gheorghe Ursu wird von der Miliz verhaftet. Als offizieller Grund wird der Besitz einer geringen Menge ausländischer Währung angegeben. Während der Verhöre wird er gefoltert, er stirbt am 17. November 1985. Ursus Fall beschäftigt die rumänische Öffentlichkeit nach dem Sturz des Ceaușescu-Regimes.

Einladung ungarischer Bürgerrechtler zu einem Treffen des Europäischen Kulturforums. Themen des Treffens sollten unter anderem Diskriminierung und Zensur in Ungarn sein.

Unabhängige Untersuchungen ergeben, dass die Wahlbeteiligung bei den Parlamentswahlen 66 % betragen hat (offiziell wurden 78,8 % angegeben). Im Vorfeld der Wahl hatte es Boykottaufrufe aus verschiedenen oppositionellen Kreisen gegeben.

Im Gefängnis von Warschau-Mokotów tritt der im April 1985 verhaftete Czesław Bielecki, Chef des Verlages CDN, in einen bis September 1986 dauernden Hungerstreik.

Das Europäische Kulturforum nimmt in Budapest seine Beratungen auf.

Sándor Lezsák veranstaltet am Vorabend des 29. Jahrestages der Ungarischen Revolution von 1956 einen Lyrikabend in seinem Haus. Der Literaturabend wird von den Behörden als Veranstaltung eingestuft, die sich gegen die herrschende politische Ordnung richte.

Im „Tygodnik Mazowsze“ wird die Einrichtung eines Fonds für Unabhängige Verlage (Fundusz Wydawnictw Niezależnych) bekannt gegeben, dessen Aufgabe darin besteht, Geld- und Sachspenden (zum Beispiel Druck- und Vervielfältigungstechnik) aus dem Westen zu verteilen. Die Entstehung des Fonds ist der Initiative von Grzegorz Boguta und des Regionalen Exekutivausschusses Masowien der Solidarność zu verdanken. Vertreten sind darin alle führenden Untergrund-Verlage: die Warschauer Verlage NOWA, Krąg, PoMOst, CDN, Przedświt, KOS, Myśl, Pokolenie, Wydawnictwo Grup Politycznych „Wola“, die Oficyna Literacka aus Krakau sowie die Verlagsinitiative „Aspekt“ aus Breslau.

Im pommerschen Słupsk werden zwei Danziger Offiziere des Staatssicherheitsdienstes wegen ihrer Zusammenarbeit mit der Solidarność verurteilt. Adam Hodysz erhält drei und Piotr Siedliński anderthalb Jahre Gefängnis. Das Oberste Gericht erhöht die Strafe dann nochmals auf sechs bzw. vier Jahre.

Am Todestag John Lennons versammeln sich in Prag rund tausend junge Menschen, die eine Petition gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen verfassen. Die von mehr als 300 Personen unterschriebene Erklärung wird an den Präsidenten und den Ministerpräsidenten der Tschechoslowakei sowie an den US-amerikanischen und den sowjetischen Botschafter geschickt.