Geschichte der russischen Opposition

Die dissidentischen Aktivitäten in der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) hatten nicht den Charakter einer nationalen Bewegung. Die russischen Dissidenten betrachteten die Einwohner ihrer Sowjetrepublik nicht als ein Volk, dass unter „imperialem Druck“ zu leiden hatte. Die Opposition in Russland – sei es die zivilgesellschaftliche, die politische oder die kulturelle – betrachtete das Regime nicht als Faktor im Verhältnis zum Leben des Volkes und der nationalen Geschichte. Erst recht ging es nicht um einen nationalen Befreiungskampf gegen eine Fremdherrschaft – im Unterschied etwa zu den baltischen Republiken. (...)

Erinnerungskultur in Russland

Im Zuge von Glasnost und Perestroika und der damit einhergehenden schrittweisen Lockerungen der repressiven Politik entstanden in Russland Menschenrechtsgruppen wie Memorial, das Sacharow-Zentrum sowie andere zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich mit seit Jahrzehnten verschwiegenen Themen, insbesondere mit dem „Großen Terror“ und dem GULag-System sowie deren Millionen Opfer befassten. In vielen Orten wurden von lokalen Initiativen Denkmäler errichtet, die an die Opfer des Terrors und der Repression erinnern, und Ausstellungen in den Heimatmuseen greifen auch bislang heroisierte oder tabuisierte Themen auf. (...)

Landeschronik Sowjetunion

25.02.1956

Auf einer geschlossenen Sitzung des XX. Parteitages der KPdSU hält Nikita Chruschtschow ein Referat über den „Personenkult“ – eine kritische Abrechnung mit der Ära des Stalinismus.

 

05.03.1956

Prostalinistische Massendemonstrationen in Georgiens Hauptstadt Tiflis sowie in Gori, Suchumi, Matumi und Kutaissi, die unter Einsatz des Militärs niedergeschlagen werden (siehe Unruhen in Tiflis).

 

28.04.1956

Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, mit dem die zur Zeit des Stalinismus erfolgte Zwangsumsiedlung (Verbannung) der Krimtataren, der Turk-Mescheten und anderer deportierter Völkerschaften aufgehoben wird.