Geschichte der tschechischen Oppsosition

Die Dissidentenbewegung im tschechischen Landesteil der Tschechoslowakei geht auf die 70er Jahre zurück. Frühere einzelne Widerstandsversuche – ob gegen die Repressionen der 50er Jahre oder während der Phase relativer intellektueller Freiheiten in den 60er Jahren – führten insgesamt weder zu einem Systemwechsel noch zur Verbesserung der Lebensbedingungen oder zur Durchsetzung universeller Menschenrechte.

Der Prager Frühling Ende der 60er Jahre war dagegen der Versuch, das sowjetische Herrschaftsmodell umfassend zu verändern. Das Entstehen von Ideen bürgerlicher Freiheit in allen gesellschaftlichen Schichten ging mit der fortschreitenden Schwächung des Regimes einher. Die Liberalisierung in Kultur und Zensur schuf eine völlig neue Situation, die in der Moskauer Parteiführung Ängste vor einer weiteren Öffnung hervorrief. In dieser Situation standen große Teile der tschechoslowakischen Gesellschaft nicht nur auf Seiten des Reformprozesses, sondern sie identifizierten sich auch mit den führenden politischen Köpfen dieser Veränderungen. (...)

Erinnerungskultur in Tschechien

Nach der Samtenen Revolution von 1989 wurden in der Tschechoslowakei zu Unrecht verurteilte ehemalige politische Gefangene rehabilitiert. 1991 wurde ein Lustrationsgesetz verabschiedet, in dessen Folge frühere hohe Funktionäre, Mitarbeiter der Staatssicherheit und der Volksmiliz aus höheren Verwaltungsposten und öffentlichen Ämtern entfernt wurden. Nachdem 1991 bereits das tschechoslowakische Parlament das Handeln der kommunistischen Regierung vor 1989 für rechtswidrig erklärt hatte, bestätigte 1993 auch das Parlament des nun unabhängigen Tschechien diese Einschätzung und bezeichnete das kommunistische Regime als unrechtmäßig und verbrecherisch. (...)

Landeschronik Tschechoslowakei

29.08.1944

Slowakischer Nationalaufstand in Banská Bystrica. Dieser ist eine gemeinsame Erhebung einzelner slowakischer Widerstandsgruppen und von Teilen der slowakischen Armee gegen die beginnende Besatzung durch die deutsche Wehrmacht. Der Slowakische Nationalrat übernimmt die Regierungsgewalt über die Aufstandsgebiete und ruft die Tschechoslowakische Republik aus. Gleichzeitig verkündet er den Beitritt zur Anti-Hitler-Koalition und damit den Austritt der Slowakei als Satellitenstaat aus dem Bündnis mit dem Dritten Reich. Parallel zum Nationalrat werden Regierungsbevollmächtigte ernannt, die quasi-ministerielle Funktionen in dieser Zeit übertragen bekommen. Die Ämter des Nationalrates und der Regierungsbevollmächtigten werden paritätisch zwischen Vertretern der Kommunistischen Partei der Slowakei (KSS) und dem bürgerlichen Block, also der nichtkommunistischen, demokratischen Widerstandsbewegung, aus welcher später die Demokratische Partei hervorgeht, aufgeteilt.

 

17.09.1944

Zwangsvereinigung der Kommunistischen Partei der Slowakei (KSS) mit den Slowakischen Sozialdemokraten auf einem Kongress in Banská Bystrica. Am Kongress nehmen Vertreter der sozialdemokratischen Widerstandsgruppen aus dem Aufstandsgebiet teil. Ein Teil der Sozialdemokraten ist jedoch gegen den Zusammenschluss mit der Kommunistischen Partei und gründet noch vor den Wahlen 1946 die Arbeiterpartei.