Gustáv Husák sammelt um sich herum unzufriedene Intellektuelle und vertritt zunehmend liberale Positionen. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Slowakischen Akademie der Wissenschaften publiziert er in der Literaturzeitschrift „Kultúrny život“. Unter dem Titel „Der Slowakische Nationalaufstand“ (Svedectvo o Slovenskom národnom povstaní) erscheinen seine autobiographischen Erinnerungen.

Mit den tragischen Ereignissen in dem Dorf Ribnowo beginnt der sogenannte Prozess der Wiedergeburt, mit dem der Versuch verbunden ist, die Familiennamen der bulgarischen Türken zwangsweise zu assimilieren.

Verhaftung des Leningrader Dichters Joseph Brodski unter dem Vorwurf des „Schmarotzertums“.

Prozess gegen Brodski in Leningrad. Ein von der Journalistin Frida Wigdorowa verfasster Prozessbericht kursiert im Samisdat.

Der Staatssicherheitsdienst verhaftet etwa 20 Personen, hauptsächlich ehemalige Aktivisten des Bundes Junger Demokraten. Zu den Verhaftungen kommt es in Łódź (unter anderen Karol Głogowski) und Breslau (wo zum wiederholten Male Adam Pleśnar festgenommen wird, der bereits zuvor wegen angeblicher „Vorbereitungen zum Sturz der Gesellschaftsordnung“ zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war). Die Łódźer Gruppe hatte sich in den Jahren 1962–1964 zu inoffiziellen Diskussionsrunden getroffen. Das jetzt eingeleitete Gerichtsverfahren in verschiedenen Instanzen zieht sich fünf Jahre hin und endet 1969 mit einer Einstellung des Verfahrens aufgrund einer allgemeinen Amnestie.

Antoni Słominski übergibt in der Kanzlei von Premierminister Józef Cyrankiewicz den sogenannten Brief der 34 – ein Protest gegen die Kulturpolitik des Staates. Darin werden ein Abbau der Zensur sowie höhere Auflagen für Bücher und Zeitschriften verlangt, die von den Behörden aufgrund ihrer unabhängigen Sichtweisen nur in geringer Anzahl zum Druck zugelassen worden waren. Die Unterzeichner des Briefes sind 34 Intellektuelle und Künstler, darunter Jerzy Andrzejewski, Maria Dąbrowska, Paweł Hertz, Stefan Kisielewski, Edward Lipiński, Jerzy Turowicz und Jerzy Zagórski. Der Brief wird zunächst nicht von den Behörden veröffentlicht, erscheint dann aber in der westlichen Presse, was in Polen eine Propagandakampagne und Repressionen gegen die Unterzeichner zur Folge hat.

Professor Robert Havemann wird wegen einer später auch im Westen publizierten, nicht systemkonformen Vorlesungsreihe aus der SED ausgeschlossen. Er verliert außerdem seinen Lehrauftrag an der Ost-Berliner Humboldt-Universität.

Das Plenum des Zentralkomitees der Rumänischen Arbeiterpartei verabschiedet die sogenannte April-Deklaration, die aufgrund ihrer Tragweite auch Unabhängigkeitserklärung genannt wird. Sie beschreibt die Prioritäten der rumänischen Innen- und Außenpolitik: Aufbau eines eigenen Modells des Sozialismus, Streben nach Industrialisierung und Umgestaltung Rumäniens in ein hochentwickeltes Land, Souveränität von Staat und Partei. Die April-Deklaration markiert die endgültige Verabschiedung einer an der Sowjetunion orientierten Politik.

Reiseerleichterungen für Reisen nach Polen, in die Tschechoslowakei und nach Bulgarien treten in Kraft.

Erste und einzige politische Amnestie. Frühere und spätere Amnestien haben lediglich die Begnadigung bestimmter Gruppen politischer Gefangener zum Ziel, von denen es nach 1956 in Verbindung mit der Annäherung zwischen Sofia und Belgrad besonders viele gab. Aber auch nach der nun verkündeten Amnestie verbleiben noch mindestens 100 Personen wegen angeblicher „Spionage für den Imperialismus“ in den Gefängnissen.

Melchior Wańkowicz wird wegen seiner Zusammenarbeit mit dem Sender Radio Freies Europa verhaftet und anschließend zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Kraft einer Amnestie vom 20. Juli 1964 wird ihm nach fünf Wochen Arrest die Hälfte der Strafe erlassen, woraufhin der Strafvollzug stillschweigend abgebrochen und Wańkowicz auf freien Fuß gesetzt wird.

In Rumänien erscheint das Buch „Aufzeichnungen über die Rumänen“ von Karl Marx. Die erste Auflage von 20.000 Exemplaren ist in kürzester Zeit ausverkauft. Marx widmet sich darin unter anderem den rumänisch-russischen Beziehungen und behandelt beispielsweise die Annexion Bessarabiens durch Russland im Jahre 1812. Die Herausgabe des Buches ist ein Symbol für die schärfere politische Gangart Rumäniens gegenüber der Sowjetunion.

Auf dem VIII. Parteitag des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens (BdKJ) werden die Bürokratisierung des Staates und die Einschränkungen der Selbstverwaltung in der Wirtschaft kritisiert. Damit wird eine Reihe von Reformen angestoßen. Zum ersten Mal seit Kriegsende ist die Rede von der Notwendigkeit einer neuen Sicht auf die Nationalitätenverhältnisse in Jugoslawien, und zwar ohne die marxistische Gleichsetzung der nationalen mit der Klassenfrage. Verurteilt werden „Assimilierung und bürokratische Zentralisierung, Unitarismus und Dogmatismus“.