Die Danziger Gymnasiasten Grzegorz Grzelak, Aleksander Hall und Arkadiusz Rybicki sowie deren Freunde, die bereits zuvor antikommunistische Losungen an Häuserwände gemalt und Flugblätter hergestellt hatten, bilden sich in Kursen beim Studentenpfarrer Ludwik Wiśniewski weiter und entwickeln dabei eigene politische Interessen.

Im Samisdat erscheint das „Bulletin des Rates der Familien eingekerkerter Evangeliumschristen/Baptisten“. Darin wird über die Verfolgung von Anhängern des Rates der Kirchen der Evangeliumschristen/Baptisten berichtet. Dieser Rat ist ein Sammelbecken für die baptistischen Reformkräfte, die sogenannten „Initiativniks“.

In Moskau erscheint die erste Nummer von „Veče“, dem Organ der russischen Nationalisten. Die Zeitschrift hat den Charakter eines Almanachs. Gründer und Redakteur der ersten neun Nummern (insgesamt erscheinen bis 1974 zehn) ist Wladimir Ossipow.

Wladimir Bukowski wendet sich in einem offenen Brief an Psychiater in westlichen Ländern. Beigefügt sind die Schlussfolgerungen der psychiatrischen Fachgutachten aus den Gerichtsverhandlungen unter anderem gegen Pjotr Grigorenko und Natalja Gorbanewskaja.

In Korniza und einigen anderen Dörfern in der Nähe der Stadt Goze Deltschew protestiert die türkische Bevölkerung gegen die im Rahmen des sogenannten Prozesses der Wiedergeburt forcierte Zwangsbulgarisierung ihrer Familiennamen.

Ausbruch eines Streiks in der Stettiner Adolf-Warski-Werft. An der Spitze des Streikkomitees steht Edmund Bałuka. Anlass des Ausstands ist eine Falschinformation in der Presse, wonach die Werftarbeiter höhere Produktionsverpflichtungen übernommen hätten. Am 24. Januar besuchen der neue Parteichef Edward Gierek und Premierminister Piotr Jaroszewicz die Streikenden. Nach Verhandlungen, die eine ganze Nacht dauern, und der Zusicherung seitens der Staatsführung, Neuwahlen der Gewerkschaftsgremien auf der Werft durchführen zu lassen, beenden die Arbeiter den Streik.

In Łódź ruht die Arbeit in der Baumwollfabrik „Julian Marchlewski“. Einen paar Tage später streiken bereits 32 Fabriken in der Stadt. Am 15. Februar nimmt die Regierung die im Dezember in Kraft getretenen Preiserhöhungen zurück.

In Zagreb findet eine Großkundgebung zur Unterstützung des Bundes der Kommunisten Kroatiens statt.

Leszek Kołakowski publiziert in der Pariser Exilzeitschrift „Kultura“ den Aufsatz „Thesen über die Hoffnung und die Hoffnungslosigkeit“ (Tezy o nadziei i beznadziejności). Damit stößt er eine Diskussion, die viele Jahre andauern wird, sowie die Formulierung eines Oppositionsprogramms an. Oppositionelles Handeln, so schreibt er, erzwinge eine Evolution des kommunistischen Systems hin zu Pluralismus und Demokratie.

Änderungen in der Verfassung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) sehen eine weitgehende, reale Föderalisierung Jugoslawiens vor. Die Verfassungsänderungen bilden die Basis für die neue Verfassung von 1974.

Auf einem Forum des Exekutivkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei verkündet Nicolae Ceaușescu in 17 Punkten die Grundlagen der neuen Kulturpolitik, die bald unter der Bezeichnung „Juli-Thesen“ bekannt werden. Ihre Umsetzung wird „kleine Kulturrevolution“ genannt, um den Zusammenhang mit den zuvor stattgefundenen Staatsbesuchen Nicolae Ceaușescus in den kommunistischen Ländern Asiens zu unterstreichen (in Wirklichkeit wurde das Konzept für diese Maßnahmen schon viel früher erarbeitet). Hauptansatzpunkt der „Juli-Thesen“ ist die verstärkte Parteikontrolle über kulturelle Aktivitäten. Schon im November werden vom Zentralkomitee etliche Verfügungen beschlossen, die der Umsetzung der „Juli-Thesen“ dienen sollen. Damit findet die relative Liberalisierung im Kulturbereich ihr Ende.

In beiden Landesteilen der Tschechoslowakei entsteht der regimetreue „Verein der Katholischen Geistlichen ‚Pacem in Terris‘“ (Sdružení katolického duchovenstva – Pacem in Terris; SKD-PIT).

Verkündung der Urteile gegen die führenden Vertreter von Ruch. Andrzej Czuma und Stefan Niesiołowski waren der Vorbereitung eines Umsturzversuchs unter Anwendung von Gewalt und der Verwicklung in Raub- und Eigentumsdelikte angeklagt und werden zu jeweils sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Benedykt Czuma erhält sechs Jahre, Marian Gołębiewski und Bolesław Stolarz jeweils viereinhalb Jahre und Emil Morgiewicz vier Jahre Gefängnis. Alle können das Gefängnis bereits 1974, dank des Einsatzes verschiedener oppositioneller und kirchlicher Kreise, wieder verlassen.

Eine Gruppe von Intellektuellen (Andrzej Grzegorczyk, Stanisław Herbst, Edward Lipiński, Leon Manteuffel, Maria Ossowska, Włodzimierz Zonn) wendet sich in einem Brief an Parteichef Edward Gierek, in dem sie gegen die Rolle der Justiz im Repressionssystem protestieren.

In Zagreb und bald auch in anderen Städten Kroatiens beginnt ein Studentenstreik. Er ist Zeichen des Protestes gegen den Zentralismus und die allzu trägen Reformen sowie Ausdruck der Unterstützung für den Kurs der Führung des Bundes der Kommunisten Kroatiens, insbesondere bezüglich der Devisenverteilung im Rahmen der Föderation.

Die Wahlen zu den staatlichen Repräsentativkörperschaften finden unter erheblichem Druck und Einschüchterung durch Machthaber und staatliche Stellen statt, die dadurch ihre Machtstellung absichern wollen. Vertreter der Opposition werden festgenommen und später zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. In Brünn wird eine Gruppe um Jaroslav Šabata festgenommen, in Prag unter anderem der evangelische Philosoph Ladislav Hejdánek.

In Lemberg formiert sich das „Gesellschaftliche Komitee zur Verteidigung von Nina Strokata“. Es ist die erste öffentlich agierende Menschenrechtsorganisation in der Ukraine. Das Komitee besteht bis Januar 1972.

Das Präsidium des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens (BdKJ) fordert auf seiner Sitzung in Karađorđevo die kroatische Parteiführung auf, die Ordnung in der Teilrepublik wiederherzustellen und mit den „Nationalisten“ abzurechnen. Als daraufhin die Führung des Bundes der Kommunisten Kroatiens zurücktritt, ist das der Auftakt zu Säuberungsaktionen innerhalb der Partei.