Der Samisdat-Verlag AB gibt das Buch „Hungary 1956“ von Bill Lomax heraus.

Grigor Boschilow formuliert einen „Offenen Brief – Appell“ zur Menschenrechtslage an das Wiener KSZE-Folgetreffen. Das Dokument trägt unter anderen die Unterschriften von Ilija Minew und Eduard Genow.

Start der Untergrundschrift „21“, deren Profil von Ryszard Bugaj, Kazimierz Dziewanowski, Bronisław Geremek und Tadeusz Mazowiecki bestimmt wird. Die Redaktionsarbeit liegt bei Jan Dworak und Janusz Jankowiak.

Veröffentlicht wird ein Brief von 600 serbischen Intellektuellen, die gegen die Verfolgung von Serben im Kosovo protestieren.

Milan Kučan wird zum Vorsitzenden des ZK des Bundes der Kommunisten Sloweniens gewählt.

Nach dem Tod seines Onkels Miklós Krassó erhält György Krassó einen Pass und eine Ausreisegenehmigung nach London. Dort knüpft er Verlagskontakte und arbeitet mit dem britischen Fernsehen zusammen, das für ihn zugleich ein Medium zur Verbreitung aktueller Nachrichten über die ungarische Opposition ist.

Gründung der „Initiative Frieden und Menschenrechte“ (IFM) – der ersten oppositionellen Gruppe, die sich außerhalb des Schutzraumes der Kirche formiert.

Am Petőfi-Platz nimmt eine Demonstration mit mehreren Hundert jungen Leuten ihren Ausgang, der es gelingt, bis in die Innenstadt vorzudringen. Am Abend sperrt die Polizei die Kettenbrücke über die Donau und treibt die Demonstration gewaltsam auseinander.

Hungerstreik in der St.-Christophorus-Kirche in Podkowa Leśna. Die dort protestierenden Frauen verlangen die Freilassung von Aktivisten der Bewegung „Freiheit und Frieden“.

Urteilsverkündung im Prozess gegen die ein Jahr zuvor verhafteten Leiter der Konföderation Unabhängiges Polen. Leszek Moczulski wird zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, Krzysztof Król und Adam Słomka erhalten zweieinhalb Jahre, Andrzej Szomański und Dariusz Wójcik je zwei Jahre Gefängnis.

Zbigniew Bujak, Vorsitzender der Region Masowien und Mitglied des im Untergrund agierenden Provisorischen Koordinierungsausschusses der Solidarność, wird vom Staatssicherheitsdienst verhaftet. Er hatte sich seit der Ausrufung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 versteckt gehalten und war zum Symbol des Widerstands und des Durchhaltewillens der Solidarność geworden. Bujak kommt bereits im September 1986 im Rahmen einer Amnestie wieder auf freien Fuß.

Die erste Nummer der Untergrundzeitschrift „Grenzfall“ erscheint. Auf den schützenden Aufdruck „nur für den innerkirchlichen Gebrauch“ wird bewusst verzichtet.

Das Parlament beschließt eine Amnestie. Bis September werden etwa 225 politische Gefangene freigelassen.

Gründung der Umwelt-Bibliothek im Gemeindehaus der Zionskirche in Berlin-Mitte. Die „Umweltblätter“ erscheinen.

In Prag werden sieben Mitglieder der vom Innenministerium aufgelösten Jazzabteilung des Musikerverbands aufgegriffen und inhaftiert. Sie werden wegen angeblicher illegaler Wirtschaftstätigkeiten angeklagt.

Lech Wałęsa beruft den Provisorischen Rat (Tymczasowa Rada) der Solidarność als öffentlich agierendes Führungsgremium ein. Ihm gehören Bogdan Borusewicz, Zbigniew Bujak, Władysław Frasyniuk, Tadeusz Jedynak, Bogdan Lis, Janusz Pałubicki und Józef Pinior an. Diesem Muster folgend erklären auch die Regionen, wieder verstärkt in die Öffentlichkeit zu gehen. Gleichzeitig behalten sie jedoch viele der bisherigen Strukturen und Formen der konspirativen Arbeit bei.

Auch die Mitglieder des ehemaligen Präsidiums des Vorstandes der Region Łódź der Solidarność kündigen an, mit ihrer Arbeit wieder an die Öffentlichkeit zu gehen.

Erklärung über die Notwendigkeit wirtschaftlicher Belebung, verbunden mit Aufrufen an die polnische Staatsführung, den breit gefächerten gesellschaftlichen Gestaltungswillen zu berücksichtigen. Gleichzeitig wird die US-Führung aufgerufen, die Wirtschaftssanktionen gegen Polen aufzuheben. Unterzeichner der Erklärung sind Bronisław Geremek, Tadeusz Mazowiecki, Stanisław Stomma, Jerzy Turowicz,

Lech Wałęsa

In Krakau beschließen die Mitglieder der Solidarność in der Lenin-Hütte, fortan wieder in der Öffentlichkeit agieren zu wollen.

Aus Anlass des 30. Jahrestages der Ungarischen Revolution von 1956 findet in der Wohnung von Jenő Nagy ein Treffen von Bürgerrechtlern aus mehreren Ostblockländern statt (Ungarn, Tschechoslowakei, Polen und DDR). Es wird eine gemeinsame Erklärung zur Tradition und zu den Erfahrungen der Revolution herausgegeben, die anschließend in der Londoner „Times“ abgedruckt wird.

In Stettin reicht die Solidarność der Hochsee-Reparaturwerft beim Woiwodschaftsgericht einen Registrierungsantrag ein, der jedoch abgelehnt wird. Analoge Anträge werden – mit gleichem Resultat – von Belegschaften im ganzen Land eingereicht.

Die Solidarność wird als Mitglied in den Weltverband der Arbeitnehmer und in den Internationalen Bund Freier Gewerkschaften aufgenommen.

Die Anführer der unabhängigen Bauernbewegung (Janusz Rożek und Józef Teliga) bilden den sogenannten Ältestenrat der Bauernbewegung. Am 29. März 1987 wählt dieser den Provisorische Landesbauernrat „Solidarność“ mit Józef Ślisz als Vorsitzenden. Der Landesbauernrat erklärt, im Rahmen öffentlicher Gewerkschaftsstrukturen wirken zu wollen.

Lech Wałęsa setzt einen „Interventions- und Rechtsstaatlichkeitsausschuss“ der Solidarność ein, dessen Leitung Zbigniew Romaszewski übernimmt. Der Ausschuss leistet Rechts- und Finanzhilfe für Opfer staatlicher Repressionen.

Von Michail Gorbatschow persönlich erfährt Andrei Sacharow in einem Telefongespräch, dass er aus seinem Verbannungsort zurückkehren kann. Gorbatschow stellt dabei auch die Überprüfung der Freilassung anderer politischer Gefangener in Aussicht.

Gedenkfeierlichkeiten zum 5. Jahrestag der blutigen Niederschlagung des Streiks in der Kohlegrube „Wujek“ in Kattowitz. Daran nehmen verschiedene Abordnungen der Solidarność sowie deren Führungsspitze teil. Es wird der Grundstein für ein Denkmal der ermordeten Bergarbeiter gelegt.

Grigor Boschilow gelingt es, den „Offenen Brief – Appell“ an die US-Botschaft zu übermitteln. Der Text wird Bestandteil der Dokumentation der Wiener KSZE-Konferenz.