Das letzte religionsfeindliche Gesetz wird erlassen. Danach dürfen Kindern fortan keine christlichen oder muslimischen Namen mehr gegeben werden.

Die beiden Samisdatzeitschriften „Fragment“ und „K“ schließen sich zu „Fragment K“ zusammen und erscheinen bis Herbst 1989 im Samisdat. Anschließend erscheint die Zeitschrift bereits auf legale Weise.

Agustín Navrátil sammelt Unterschriften für eine Petition, die die Einhaltung der Glaubensfreiheit und eine klare Regelung der Kirche-Staat-Beziehungen fordert. Die Petition wird in nur wenigen Monaten von 600.000 Bürgern der Tschechoslowakei unterschrieben. Sie hat einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Entstehung eines zivilgesellschaftlichen Bewusstseins in der Tschechoslowakei.

Dem offiziellen Demonstrationszug in Ost-Berlin zum Jahrestag der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg schließen sich zahlreiche Bürgerrechtler und Ausreisewillige an. Auf ihre Transparente haben sie das Luxemburg-Zitat „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ geschrieben. Die Staatssicherheit verhaftet vor Ort über 100 Personen und verhindert die Teilnahme von 160 weiteren an der Demonstration.

Zahlreiche prominente Bürgerrechtler werden von der Staatssicherheit verhaftet, darunter Freya Klier, Stephan Krawczyk, Vera Wollenberger, Lotte und Wolfgang Templin, Bärbel Bohley und Werner Fischer.

Viele der am 25. Januar Verhafteten werden in Schnellverfahren zu sechs Monaten Haft verurteilt. Eine Protestwelle von bislang ungekanntem Ausmaß ergreift die gesamte DDR. Abend für Abend versammeln sich die Menschen in den Kirchen, um ihren Protest gegen die Inhaftierungen kundzutun.

Gründung des Asyl-Komitees. Unmittelbarer Anlass sind Arbeiterunruhen im rumänischen Brașov (Kronstadt; Ungarisch Brassó) im November 1987. Anliegen des Komitees ist es, die Flüchtlinge aus Rumänien zu unterstützen, insbesondere die vielen Siebenbürger Ungarn, die Rumänien in Richtung Ungarn verlassen haben.

Die legal erscheinende Monatsschrift „Konfrontacje“ (Konfrontationen) druckt ein am 15. Dezember 1987 aufgezeichnetes Interview mit Bronisław Geremek. Darin schlägt dieser den Herrschenden einen „Antikrisenpakt“ vor. Bedingung sei allerdings die Wiederherstellung des gesellschaftlichen und gewerkschaftlichen Pluralismus, wozu auch die Wiederzulassung der Solidarność gehört. Diese Konzeption steht im Einklang mit einer kurze Zeit zuvor verabschiedeten Erklärung des Landesexekutivausschusses, für den Bronisław Geremek als Berater tätig ist.

György Bence gründet gemeinsam mit István Eörsi, Ferenc Kőszeg, Sándor Radnóti und Vilmos Sós das Komitee „Passport“. Anliegen des Komitees ist der Kampf für die Reisefreiheit.

Die DDR-Massenmedien berichten über die Ausreise der am 25. Januar Verhafteten in den Westen. Die Zustimmung zur Ausreise hatte die Staatssicherheit von den Bürgerrechtlern unter Anwendung von Drohungen erpresst. Zugleich waren die Festgehaltenen vollständig von der Außenwelt isoliert worden und erfuhren so nichts über die stetig wachsende Solidaritätswelle in der Bevölkerung.

In der Wochenzeitung des Sozialistischen Jugendverbandes Sloweniens „Mladina“ beginnt eine Kampagne gegen die Jugoslawische Volksarmee und gegen Verteidigungsminister Branko Mamula. Die Zeitung deckt Korruptionsfälle in der Armee auf und deutet an, dass die Jugoslawische Volksarmee in Slowenien einen Staatsstreich planen könnte.

Gründung des öffentlich agierenden Regionalen Exekutivausschusses Oberschlesien-Dąbrowa der Solidarność. Den Vorsitz führt Henryk Sienkiewicz, seine Stellvertreter sind Michał Luty und Kazimierz Świtoń.

Verhaftung von Parujr Hajrikjan, der die Sowjetführung öffentlich bezichtigt hatte, den armenisch-aserbaidschanischen Konflikt zu schüren. Im Juli 1988 ist er der letzte politischen Gefangene, der des Landes verwiesen wird.

Nicolae Ceaușescu ordnet die Umsetzung des Programms zur sogenannten Systematisierung der Dörfer an. Traditionelle dörfliche Siedlungen sollen Wohnblockviertel weichen. Die Pläne rufen erheblichen Unmut sowohl in Rumänien selbst als auch im Ausland hervor. Am entschiedensten protestiert die ungarische Minderheit, denn die erste Systematisierungswelle nimmt ihre Dörfer ins Visier.

Zum Jahrestag der Ereignisse vom März 1968 finden in Krakau, Lublin, Warschau und Breslau Studentendemonstrationen statt, die von der Miliz auseinandergetrieben werden.

Nach der Vorführung des Dokumentarfilms „Dišaj!“ (Atme!), in dem es um die Bedrohung der Umwelt in der Donaustadt Russe geht, wird in Sofia das Öffentliche Komitee für den Schutz der Umwelt von Russe gegründet. Zu den Mitgliedern des Komitees zählen führende Intellektuelle und Bürgerrechtler.

Im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag werden zahlreiche Oppositionelle unter Polizeiaufsicht gestellt oder verhaftet. Dennoch nehmen ca. 10.000 Menschen an der Demonstration teil. Die Rede von Gábor Demszky, der verhaftet wurde, wird von Róza Hodosán verlesen.

Kerzendemonstration in Bratislava. Mehrere Tausend Menschen demonstrieren öffentlich für die Einhaltung der Menschen- und Bürgerrechte sowie für Glaubensfreiheit. Die Polizei geht brutal gegen die Demonstranten vor.


Kerzendemonstration am 25. März 1988 in Bratislava: Die Kundgebung ist die erste große antikommunistische Demonstration in der Tschechoslowakei seit der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968.


Kerzendemonstration am 25. März 1988 in Bratislava: Auf dem historischen Hviezdoslav-Platz im Zentrum demonstrieren die Menschen mit Kerzen in der Hand gegen die Missachtung der Menschenrechte und vor allem gegen die fehlende Religionsfreiheit in der Tschechoslowakei.

Gründung des Bundes Junger Demokraten (Fidesz).

Gründung der Unabhängigen Friedensbewegung – Initiative zur Demilitarisierung der Gesellschaft. Sie erklärt als ihre Aufgabe, zum Abbau der ideologischen Barrieren zwischen den politischen Lagern beitragen zu wollen. Außerdem strebt sie die Einführung eines Wehrersatzdienstes an und fordert die Erziehung im Zeichen des Friedens. Wenige Monate später verlangt die Friedensbewegung den vollständigen Abzug des sowjetischen Militärs aus der Tschechoslowakei.

Streik in der Krakauer Lenin-Hütte. Die Streikenden fordern neben Lohnerhöhungen auch die Wiedereinstellung entlassener Solidarność-Aktivisten. An dem Streik beteiligen sich etwa 2.000 Personen.

Im Gefängnis von Königgrätz (Hradec Králové) stirbt der politische Häftling Pavel Wronka. Er saß im Gefängnis, da er als unabhängiger Kandidat an den Wahlen zur Nationalversammlung teilnehmen wollte. Wronkas Beerdigung wird zu einem symbolischen Akt des Widerstandes gegen politische Willkür.

Die Belegschaft der Hütte Stalowa Wola im Karpatenvorland verlangt in einem Streik unter anderem die Zulassung der Solidarność in ihrem Betrieb.

Die inhaftierten Vorsitzenden der Kämpfenden Solidarność, Kornel Morawiecki und Andrzej Kołodziej, werden durch einen Vorwand zum Verlassen Polens gedrängt. Die Behörden täuschten die beiden mit der Behauptung, Kołodziej sei an Krebs erkrankt und benötige eine ärztliche Behandlung in Rom, um zu überleben. Als Kornel Morawiecki danach am 4. Mai 1988 versucht, nach Polen zurückzukehren, wird er unmittelbar bei seiner Ankunft auf dem Warschauer Flughafen in ein Flugzeug nach Wien gesetzt und zurückgeschickt.

Wojciech Maziarski und Jacek Kuroń richten in Warschau einen Solidarność-Informationsservice ein, der zu einer wesentlichen Informationsquelle für die Opposition wird. Nur kurze Zeit später kann dank des Informationsaustausches zwischen Bürgerrechtlern in Polen, der Tschechoslowakei, Russland, Ungarn und Litauen die Osteuropäische Informationsagentur ins Leben gerufen werden.

Auf Initiative von János Kis entsteht das „Netz Freier Initiativen“, dessen Aufgabe es ist, die Aktivitäten der Opposition zu koordinieren.

In der Danziger Lenin-Werft bricht ein Streik aus.

Obwohl entsprechende Verhandlungen mit den zuständigen Behörden noch laufen, lösen Sondereinheiten der Miliz (ZOMO) am frühen Morgen einen Streik in der Krakauer Lenin-Hütte mit Gewalt auf. Viele Menschen werden geschlagen, verhaftet oder verlieren ihre Arbeit. Während der zwei folgenden Wochen wird die Hütte durch einen weiteren Streik lahmgelegt.

Sitzstreiks an Hochschuleinrichtungen in Warschau, Krakau und anderen Städten.

Zum Abschluss des Streiks in der Danziger Lenin-Werft demonstrieren die Teilnehmer gemeinsam mit Lech Wałęsa und ziehen durch die Stadt bis zur Brigittenkirche.

Tomáš Hradílek und Rudolf Bereza – beides Unterzeichner der Charta 77 aus Nordmähren – erstatten Anzeige gegen ZK-Mitglied Vasíl Biľak, da er die Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten im August 1968 ins Land gerufen habe. Sie geben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Sowjetunion die Besetzung der Tschechoslowakei als Fehler einsehen und ihre im Land stationierte Armee abziehen werde.

In der Krakauer Lenin-Hütte geht ein öffentlich agierendes Organisationskomitee der Solidarność daran, im Kombinat gewerkschaftliche Strukturen aufzubauen und denjenigen finanziell zu helfen, denen aufgrund ihrer Beteiligung am Streik die Löhne gekürzt worden waren. Auch in anderen Fabriken und Betrieben des Landes geht die Solidarność wieder in die Offensive.

Verhaftung dreier „Mladina“-Journalisten (Franci Zavri, Janez Janša, David Tasić) und eines mit ihnen kooperierenden Offiziers der Jugoslawische Volksarmee wegen Verrats militärischer Geheimnisse. In Slowenien entsteht eine Bewegung, die sich für die Inhaftierten einsetzt. In ihr sind Dissidenten, unabhängige Künstler und national gesinnte Kommunisten vereint. Das Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte formiert sich.

Gründung des Komitees für Historische Gerechtigkeit. 34 vormals inhaftierte Teilnehmer der Revolution von 1956 unterzeichnen einen „Appell der Hingerichteten des Imre-Nagy-Prozesses“. Das Komitee erhebt zugleich die Forderung nach einer würdigen Bestattung der nach 1956 hingerichteten Politiker sowie nach Rehabilitierung der übrigen Verurteilten.

Großkundgebung zur Unterstützung der Perestroika in Tallinn (Estland) mit 150.000 Teilnehmern. Es ist der Auftakt eines drei Monate dauernden Zeitraums von Großdemonstrationen (der sogenannten Singenden Revolution).

Auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise werden symbolische Gräber für die infolge des Imre-Nagy-Prozesses hingerichteten Politiker eingeweiht. In Budapest findet eine Demonstration zum Gedenken an Imre Nagy statt. Die Protestierenden werden auf dem Vörösmarty-Platz von der Polizei gewaltsam auseinandergetrieben.

Die vom Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte organisierte Protestkundgebung gegen die Inhaftierung der „Mladina“-Journalisten wird zur größten Menschenansammlung in Slowenien seit dem Krieg. Wenige Tage später protestiert der slowenische Kommunistenführer Milan Kučan, dass der Prozess gegen die Journalisten vor dem Militärgericht auf Serbokroatisch abgehalten wird.

Auf dem Budapester Heldenplatz findet eine von der Staatsmacht stillschweigend geduldete Demonstration statt, auf der Solidarität mit der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen bekundet wird.

Im ukrainischen Lemberg wird die Gründung der „Ukrainischen Helsinki-Union“ bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um die erste öffentlich agierende Organisation, die sich in Opposition zur KPdSU sieht (1990 entsteht daraus die Ukrainische Republikanische Partei).

Bei einem Treffen von polnischen und tschechischen Dissidenten an der gemeinsamen Grenze geben diese eine Erklärung heraus, in der sie an die Länder Mittel- und Osteuropas appellieren, ihre Beziehungen auf der Grundlage von Gleichheit und staatlicher Unabhängigkeit zu pflegen und sich gegenseitig zu unterstützen. Außerdem fordern sie die Aufarbeitung und Verurteilung der schwierigen Seiten ihrer Geschichte und der von den kommunistischen Regimen in den letzten Jahrzehnten begangenen Gewaltverbrechen.

Ein Streik im Kohlebergwerk „Manifest Lipcowy“ in Jastrzębie-Zdrój (Hauptforderung: Legalisierung der Solidarność) ist der Auftakt zu einer großen Streikwelle in Oberschlesien und darüber hinaus. Kurz darauf legen auch Belegschaften in Stettiner Betrieben die Arbeit nieder. Am 18. August formieren sich sowohl in der Grube „Manifest Lipcowy“ als auch in Stettin Überbetriebliche Streikkomitees (Międzyzakładowe Komitety Strajkowe).

Streiks in der Danziger Lenin-Werft (auch hier entsteht ein Überbetriebliches Streikkomitee) sowie in anderen Werften der Dreistadt, in den Posener Cegielski-Werken und in der Hütte Stalowa Wola. In mehreren Woiwodschaften protestieren die Menschen und fordern die Wiederzulassung der Solidarność.

Streik im Kohlebergwerk in Mecsek. Erster Streik seit 1957.

I. Internationale Konferenz für Menschenrechte in der Maximilian-Kolbe-Kirche in Krakau-Mistrzejowice. Veranstaltet wird die Konferenz vom Interventions- und Rechtsstaatlichkeitsausschuss der Solidarność sowie von der Bewegung „Freiheit und Frieden“.

Nach mehrtägigen Vorbereitungen kommt es zu einer Begegnung zwischen Lech Wałęsa und Innenminister General Czesław Kiszczak. Als Bedingung für die Teilnahme an Gesprächen am Runden Tisch nennt Lech Wałęsa die Legalisierung der Solidarność.

Nach einer entsprechenden Zusage von Lech Wałęsa ruft das Überbetriebliche Streikkomitee zu einem Ende der Streiks auf, um die Verhandlungen mit der Regierung nicht zu gefährden.

Vertrauliches Treffen von Vertretern der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei, der Kirche und der Solidarność in einem Gästehaus des Innenministeriums in dem unweit von Warschau gelegenen Ort Magdalenka. Thema sind mögliche Verhandlungen an einem Runden Tisch. Eine grundsätzliche Streitfrage ist die Wiederzulassung der Solidarność. Während der nächsten Gesprächsrunden werden jedoch weitere Hindernisse deutlich – unter anderen die fortgesetzten Repressionen gegen die Teilnehmer an den Streiks der letzten Zeit, die Infragestellung des bereits abgestimmten Programms durch die Regierung, die Weigerung der Regierungsseite, in der Oppositionsdelegation Mitglieder wie Jacek Kuroń und Adam Michnik zu akzeptieren. Mitte Oktober geraten die Gespräche in eine Sackgasse.

Im westslowakischen Šaštín findet eine traditionelle Marienpilgerfahrt statt, an der rund 60.000 Menschen teilnehmen. Angehörige der Staatssicherheit schlagen auf den slowakischen Bischof Ján Chryzostom Korec ein als er sich weigert, die Pilgerfahrt zu verlassen und sich zu einem Verhör mitnehmen zu lassen.

Der Staatssicherheitsdienst vereitelt ein Zusammentreffen von Eduard Genow und Dimitar Tomow mit dem zu einem offiziellen Besuch in Bulgarien weilenden stellvertretenden Außenminister der USA John Whitehead.

Milošević-Anhänger verlangen auf einer Großkundgebung in Novi Sad den Rücktritt der Provinzregierung der Vojvodina. Der Regierungssitz der autonomen Provinz wird mit Joghurt beworfen, wodurch die Bezeichnung „Joghurtrevolution“ entsteht. Provinzregierung und Parteiführung der Vojvodina treten zurück.

In der montenegrinischen Hauptstadt Titograd (heute Podgorica) gelingt es den Machthabern eine „Joghurtrevolution“ (wie im zwei Tage zuvor in Novi Sad) abzuwenden. Erst im Januar 1989 erzwingen weitere Demonstrationen eine neue Führung in Montenegro. Darin gewinnen die Befürworter eines starken Serbiens und einer starken Föderation mit Momir Bulatović an der Spitze die Oberhand.

126 Personen unterschreiben das Manifest „Demokratie für alle“ (Demokracie pro všechny). Es handelt sich um das Gründungsdokument der Bewegung für Bürgerfreiheit.

Die bisherige kommunistische Parteiführung im Kosovo wird ausgetauscht und mit Milošević-Leuten besetzt, was zu Unruhen in der Provinz führt.

Intellektuelle der ungarischen Minderheit in der Slowakei veröffentlichen das „Memorandum 1988 zum 70. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakischen Republik“ (Memorandum 1988 pri príležitosti 70. výročia vzniku ČSR). Außer der Verbesserung von Minderheitenrechten fordert das Dokument auch offen die Änderung des politischen Systems.

Aus Angst vor Unruhen im Zusammenhang mit dem 32. Jahrestag der Ungarischen Revolution von 1956 beginnt die Polizei mit der Abriegelung der ungarischen Hauptstadt. Bürgerrechtler richten sich in einem offenen Brief an Károly Grósz. Im Budapester Theater Jurta organisiert das Komitee für Historische Gerechtigkeit für einige Hundert Zuschauer eine Theateraufführung zum Gedenken an die Ereignisse von 1956.

Am 70. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei demonstrieren in Prag mehrere tausend Menschen. Gegen die Teilnehmer der friedlichen Demonstration setzt die Polizei Wasserwerfer, Schlagstöcke, gepanzerte Wagen und Polizeihunde ein. In vielen weiteren Städten kommt es zu vergleichbaren Kundgebungen.

Die Regierung beschließt die Stilllegung der Danziger Werft. Die Gespräche zwischen Staatsführung und Opposition werden daraufhin auf Eis gelegt.

Bundespräsident Richard von Weizsäcker trifft sich während eines Staatsbesuches in Bulgarien mit Vertretern der oppositionellen Intelligenz.

An der Universität Sofia wird der Klub für Glasnost und Perestroika gegründet, dessen Vorsitzender Schelju Schelew ist. Unter den 87 Gründungsmitgliedern befinden sich auch 48 Mitglieder der Kommunistischen Partei Bulgariens.

Die britische Premierministerin Margaret Thatcher trifft sich während eines Besuches in Danzig mit Lech Wałęsa und anderen Oppositionsvertretern.

Die sowjetische Monatszeitschrift „Sputnik“, die offen die Perestroika unterstützt, wird von der Liste des DDR-Zeitschriftenvertriebs gestrichen und ist damit in der DDR faktisch verboten.

An einer Pro-Milošević-Demonstration in Belgrad nehmen einige Hunderttausend Menschen teil. Der Protest richtet sich gegen die jugoslawischen Föderationsorgane.

Die Nationalversammlung wählt auf ihrer Sitzung Miklós Németh zum Ministerpräsidenten.

Auf dem Parteitag der USAP in der Budapester Sporthalle konstatiert Károly Grósz, in Ungarn herrsche Klassenkampf. Würden die feindlichen konterrevolutionären Kräfte nicht eingedämmt, so Grósz, „dann wird im Land Anarchie, Chaos und – geben wir uns keinen Illusionen hin – weißer Terror herrschen.“

Zum ersten Mal seit Einführung des Kriegsrechts kommt die Opposition in den staatlichen Massenmedien zu Wort. Das Fernsehen überträgt live eine Debatte zwischen Lech Wałęsa und dem Vorsitzenden des offiziellen Gewerkschaftsverbandes, Alfred Miodowicz. Für die Mehrheit der Zuschauer hat Lech Wałęsa in dieser Diskussion klar gesiegt.

Der französische Staatspräsident François Mitterand hält sich in der Tschechoslowakei zu einem offiziellen Staatsbesuch auf. Er lädt acht tschechische Dissidenten der Charta 77 sowie Mitglieder der verbotenen Jazzabteilung des Musikerverbandes zum Frühstück ein.

Auf Einladung des französischen Staatspräsidenten François Mitterand nimmt Lech Wałęsa an den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Paris teil.

In Danzig findet der I. Kongress der Liberalen statt, an dem sowohl legale Organisationen teilnehmen als auch solche, die von der Staatsmacht nicht anerkannt sind. Am 24. Februar 1989 wird der Antrag auf Registrierung der Danziger sozial-ökonomischen Gesellschaft „Kongress der Liberalen“ (Kongres Liberałów) gestellt. Im vorläufigen Vorstand sind Tadeusz Aziewicz, Jan Krzysztof Bielecki, Andrzej Ereciński, Janusz Lewandowski, Lech Mażewski, Mirosław Mironowicz, Donald Tusk und Andrzej Zarębski vertreten.

Anlässlich des Jahrestages der Menschenrechte findet in Prag die erste legale Demonstration unabhängiger Initiativen statt. Mehr als 2.000 Menschen nehmen daran teil.

In Warschau konstituiert sich das Bürgerkomitee beim Vorsitzenden der Solidarność. Es vereint die Unterzeichner der Erklärung vom 31. Mai 1987 und die Teilnehmer späterer, von Lech Wałęsa anberaumter Konsultationsrunden (insgesamt 135 Personen). Es werden 15 Ausschüsse und deren Vorsitzende gewählt, um die Gespräche am Runden Tisch vorzubereiten.

14 unabhängige Journalisten aus der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und der Sowjetunion informieren die Öffentlichkeit über die Gründung der Osteuropäischen Informationsagentur. Diese hat zum Ziel, aus ihren jeweiligen Ländern zu berichten sowie die Bekanntheit der unabhängigen Verlage und der gesellschaftlichen Debatten in den anderen sozialistischen Staaten zu steigern. Die Nachrichtenagentur ist zu diesem Zeitpunkt schon seit mehreren Monaten aktiv. Ihre tschechischen Mitglieder sind Petr Pospíchal, Petr Uhl und Jan Urban.