Name des Begriffes: Volksarbeitsbund der russischen Solidaristen
Beschreibungen des Begriffes:

Volksarbeitsbund der russischen Solidaristen

Russische politische Exilpartei, die 1930 gegründet wurde und mehrfach ihren Namen gewechselt hat. Den gegenwärtigen Namen trägt sie seit 1948. In den 30er Jahren wurde sie als Jugendorganisation einer Militärorganisation „weißer“ Emigranten – der „Union aller Russischen Militärverbände“ (Russkij Obšče-Voinskij Sojuz) – gegründet und stand von ihrer ideologischen Ausrichtung her radikalen rechten Diktaturen in Europa nahe. Das Programm des „Volksarbeitsbundes der russischen Solidaristen“ (Narodno-trudovoj sojuz rossijskich solidaristov) sah als letzten Ziel den Sturz des kommunistischen Regimes vor sowie die Gründung eines korporativen Staates. Während des Zweiten Weltkrieges kollaborierte ein Teil der Leitung mit den Deutschen. 1945 nahm die Partei ihre Tätigkeit in Westdeutschland wieder auf. Sie gab unter anderem die Zeitschriften „Posev“ und *„Grani“ heraus und verfügte über den Verlag *Posev sowie den Radiosender „Freies Russland“ (Svobodnaja Rossija), der auf das Gebiet der UdSSR ausgestrahlt wurde. Die Solidaristen verbreiteten propagandistische Literatur unter sowjetischen Matrosen und Touristen.

Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre gründeten die Solidaristen eigene Zellen in der Sowjetunion, schmuggelten ihre Publikation ins Land und knüpften Kontakte mit oppositionellen Kreisen. Einige Dissidenten wie Juri Galanskow, Rostislaw Jewdokimow und Waleri Schenderow wurden Mitglieder des „Volksarbeitsbundes“, andere wie Alexander Ginsburg, #Anatoli Lewitin-Krasnow und Wladimir Bukowski nutzten deren Kanäle, um ihre Texte in den Westen zu bringen. Die Unterstellung, Kontakte zum Volksarbeitsbund russischer Solidaristen zu besitzen, wurde vom KGB genutzt, um die Dissidentenbewegung zu diskreditieren, was zum Beispiel während des *Prozesses der Vier geschah. Solche Kontakte waren Anfang der 70er Jahre Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen in Dissidentenkreisen und unter sympathisierenden Intellektuellen. Es gelang nicht, den Widerspruch zwischen dem Streben des Volksarbeitsbundes zur Konspiration und die programmatische Offenheit der Menschenrechtsbewegung zu überwinden. 1990 wurde der Volksarbeitsbund offiziell in der UdSSR zugelassen. Zwischen 1992 und 1994 zogen die Partei und die Redaktion der Zeitschrift von Frankfurt am Main nach Moskau um.

Synonyme: Volksarbeitsbundes der russischen Solidaristen, Volksarbeitsbunds der russischen Solidaristen
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