Georgi Sarkin wurde 1940 in dem Dorf Beli Iskar im Bezirk Sofia geboren. Kurz nach dem kommunistischen Umsturz vom 9. September 1944 verlor er seinen Vater, der bei einer Massenhinrichtung von Intellektuellen im Luftkurort Borowez ermordet wurde. Georgi besuchte die Landwirtschaftsschule in Ichtiman und leistete seinen Armeedienst in militärischen Baueinheiten ab, in denen in erster Linie „verdächtige Elemente“ und Vertreter der Roma-Minderheit dienten. Ab 1963 arbeitete er als Fotoreporter für die Zeitung „Zemedelsko zname“, die vom Bulgarischen Bauernvolksbund herausgegeben wurde. Er gewann eine Reihe landesweiter Fotopreise und unternahm erste literarische Versuche.
1964 knüpfte Sarkin Kontakt zu Iwan Todorow-Gorunja. Dieser ehemalige Partisan war Mitglied der Bulgarischen Kommunistischen Partei und insgeheim einer der führenden Köpfe einer Gruppe von Offizieren der Bulgarischen Volksarmee, die einen Staatsstreich planten. Nach dem Tod Todorow-Gorunjas 1965 setzte Sarkin seine antikommunistische Tätigkeit fort und verbreitete oppositionelle Flugblätter.
Trotz fehlender Beweise wurde er festgenommen. Die Behörden warfen ihm staatsfeindliche Tätigkeiten vor; so solle er unter anderem den Plan gehabt haben, einen Staudamm zu sprengen und hochrangige Parteifunktionäre zu töten, die für den Tod Todorow-Gorunjas verantwortlich gewesen seien. 1966 wurde Sarkin zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei im August 1968 trat Sarkin im Gefängnis von Stara Sagora in einen 28-tägigen Hungerstreik. In einem Brief an die Gefängnisleitung schrieb er: „Wenn ich glauben soll, Russland sei der ‚Befreier‘ Bulgariens, könnte ich auch gleich glauben, der Wolf sei Pflanzenfresser. Wovon befreiten die fünf Armeen […] die Tschechoslowakei? Sie befreiten sie von der Freiheit!“ In einem offenen Brief an den bulgarischen Regierungschef formulierte er: „Hinter der Fassade der Demokratie ist in Bulgarien ein diktatorisches Regime errichtet worden. […] Gerichtsgebäude gibt es mehr als Kulturhäuser, die Zahl der Gefängnisse und Straflager ist höher als die der Erholungsheime und Sanatorien. […] Bulgarien ist zu einem Experimentierfeld Russlands geworden.“
Nach seiner Haftentlassung war Sarkin schriftstellerisch tätig und schrieb Erzählungen, Märchen und ein Theaterstück über den bulgarischen Nationalhelden Wassil Lewski. Beispiele für Gedichte aus seiner Feder sind „Marsch der bulgarischen politischen Gefangenen“ und „Vorwärts, vorwärts!“. Für diese Gedicht wurde er erneut verurteilt, dieses Mal zu fünf Jahren Gefängnis. Weitere acht Jahre Haft erhielt er 1974 für den Versuch der Neugründung der antikommunistischen Gruppierung Wulkan. Viele seiner Gedichte, Aufrufe und Proteste konnten aus dem Gefängnis geschmuggelt werden.
Am 7. August 1977 wurde Georgi Sarkin im Gefängnis von Pasardschik zu Tode geprügelt.
In einem der Briefe an seine Mutter hatte er geschrieben: „Für mich sind Ehre und Würde wertvoller als alle anderen Dinge auf Erden. Ich weiß, dass auch Du es nicht zulassen würdest, dass aus mir ein Schurke wird, und dass Du unablässig denkst, irgendwie werde ich es schon hinkriegen, mich durch die Regentropfen zu schlängeln. Das könnte aber nur gelingen, wenn ich winziger als die Tropfen wäre. […] Während meines zweiten Prozesses 1969 wurde mir nicht erlaubt, meine eigene Verteidigungsrede zu Papier zu bringen, ich musste sie mit meinem eigenen Blut auf ein Taschentuch schreiben: ‚Werte Verteidigung! Ich wurde als Mensch geboren. Ich lebe wie Vieh. Aber das hindert mich nicht daran, mit Ehre und Würde zu sterben!‘“