22. Januar
54 Intellektuelle unterzeichnen die Gründungserklärung der Gesellschaft für Wissenschaftliche Kurse. Bereits seit Herbst 1977 hatten in Warschau inoffizielle offene Vorlesungen im Rahmen der sogenannten Fliegenden Universität (Uniwersytet Latający) stattgefunden (der Name war eine Anspielung auf geheime Bildungsinitiativen in der Zeit der russischen Zarenherrschaft). Zu den in Privatwohnungen stattfindenden Vorlesungen verschiedener oppositioneller Referenten erschienen regelmäßig mehrere Dutzend Zuhörer. Anfang 1978 gibt sich diese Initiative dann den Namen Gesellschaft für Wissenschaftliche Kurse und einen neun Personen umfassenden Programmrat. In Krakau und – oft auch unabhängig von der ursprünglichen Initiative – in anderen Städten finden entsprechende Veranstaltungen statt. Sowohl Zuhörer als auch Referenten müssen Schikanen über sich ergehen lassen. So werden jugendliche Schlägertrupps in die Veranstaltungen geschickt, die die Teilnehmer provozieren und oftmals auch tätlich angreifen. Zu den Referenten jener Zeit zählen unter anderen Stefan Amsterdamski, Władysław Bartoszewski, Tomasz Burek, Bohdan Cywiński, Jerzy Jedlicki, Tadeusz Kowalik, Jacek Kuroń, Adam Michnik, Irena Nowakowa, Adam Stanowski, Jan Strzelecki, Andrzej Tyszka, Andrzej Werner und Wiktor Woroszylski. Trotz zunehmender Repressionen finden die offenen Vorlesungen bis Ende 1979 statt. Es werden außerdem Stipendien vergeben und zensurunabhängige wissenschaftliche Hefte herausgegeben.