Gabriel Andreescu wurde 1952 in Buzău geboren. Sein Vater Gheorghe saß 1953 wegen oppositioneller Tätigkeit in Haft. Andreescu absolvierte das Gymnasium in seiner Heimatstadt und studierte dann an der Fakultät für Physik der Universität Bukarest (Diplom 1976). Er arbeitete drei Jahre als Lehrer und war dann 1980–89 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Meteorologisch-Hydrologischen Institut in Bukarest. Ab Ende der 70er Jahre arbeitete er mit einer Reihe von wissenschaftlichen Zeitschriften zusammen, darunter „Revista de Filozofie“ (Zeitschrift für Philosophie), „Revue Roumaine de Philosophie“ (Rumänische Philosophische Rundschau), „Studii și Cercetări Lingvistice“ (Linguistische Studien und Forschungen) und „Revue Roumaine de Linguistique Théorique et Appliquée“ (Rumänische Rundschau der Theoretischen und Angewandten Linguistik). Er war enger Mitarbeiter von Prof. Solomon Marcus, einem namhaften Forscher im Bereich der Anwendung mathematischer Modelle in den Gesellschaftswissenschaften.
Von dem rumänischen Geheimdienst Securitate wurde Andreescu zum ersten Mal Ende der 70er Jahre verhaftet und verhört. Gründe für das Interesse der Geheimpolizei gab es gleich mehrere: Briefkontakt zu Ausländern, Nutzung von Bibliotheken und Lesesälen westlicher Botschaften, nicht regimekonforme Äußerungen zur rumänischen und zur internationalen Politik.
Ab 1982 schickte Andreescu kritische Texte zur politischen Situation in Rumänien in westliche Länder. Radio Freies Europa sendete Auszüge aus seinem Tagebuch. Im Dezember 1987 wurde er verhaftet und wegen angeblichen Staatsverrats angeklagt. Internationalen Protesten ist es zu verdanken, dass er Ende 1988 aus der Haft entlassen und die Ermittlungen gegen ihn eingestellt wurden.
1988 wurden Andreescu, Doina Maria Cornea und Mircea Dinescu zu einer von Solidarność organisierten Konferenz nach Polen eingeladen. Die rumänischen Behörden ließen sie jedoch nicht ausreisen. Andreescu verfasste daraufhin einen Brief, der von Radio Freies Europa verlesen und in der Zeitschrift „L’autre Europe“ (Das andere Europa) abgedruckt wurde. Darin prangerte er die Menschenrechtsverletzungen in Rumänien an und rief die rumänische Gesellschaft dazu auf, sich der Politik des Regimes zu widersetzen.
Im Mai 1989 trat Andreescu für zwei Wochen in einen Hungerstreik, mit dem er gegen die Verletzung der Menschenrechte in Rumänien protestierte. Er sandte einen offenen Brief an die in Paris tagende KSZE-Folgekonferenz. Im Text dieses von der Zeitung „Libération“ veröffentlichten Briefes forderte er, demokratische Staaten sollten das Recht haben, in innere Angelegenheiten kommunistischer Länder einzugreifen, wenn Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten in Gefahr sind. Auch in vielen Interviews für westliche Medien brandmarkte er das Ceaușescu-Regime.
Ab dem Herbst 1989 stand Andreescu unter ständiger Observation der Securitate, die ihn in Buzău unter Hausarrest gestellt hatte. Im Dezember brachte man ihn in das Bukarester Gefängnis Rahova, aus dem er am 22. Dezember 1989 wieder entlassen wurde.
Nach dem Umsturz im Dezember 1989 wurde er Mitglied des Rates der Nationalen Rettungsfront, des ersten neuen Regierungsgremiums, aus dem er jedoch aus Protest gegen die Missachtung demokratischer Prinzipien durch die Mitglieder schon nach kurzer Zeit wieder austrat. Andreescu brachte sich jedoch in den Aufbau der rumänischen Zivilgesellschaft ein: als Gründungsmitglied der Gruppe für den gesellschaftlichen Dialog, als Mitglied des rumänischen Helsinki-Komitees, der Gruppe für ökologische Zusammenarbeit im Rahmen des Bürgerbundes sowie im Zentrum für Internationale Studien. Er ist Verleger und Mitglied von Redaktionsteams verschiedener Zeitschriften für Menschen- und Minderheitenrechte sowie für internationale Beziehungen.
Für seine Arbeit wurde Andreescu mehrfach geehrt. So erhielt er unter anderem den Preis Pero Amicitia des Verbandes ungarischer Journalisten in Rumänien (1994 und 1996) und den Preis der ungarischen Regierung für seinen Einsatz für die ungarische Minderheit (1995). 1996 wurde ihm von der Europäischen Kommission der Titel „Journalist des Jahres“ zuerkannt.