In Warschau entsteht der Verlag „Myśl“ (Gedanke), der vor allem Zeitschriften herausgibt. Ab 1987 druckt er in Polen die Pariser Exilzeitschrift „Kultura“. Bis 1989 erscheinen außerdem mehr als 50 Buchtitel. Gründer und Leiter des Verlags ist Paweł Mikłasz.

Gründung des Verlagshauses „Pokolenie“ (Generation), das die Warschauer Zeitschriften „KOS“ und „Tu, teraz“ (Hier, jetzt) druckt. Letztere ist Fragen der unabhängigen Bildung gewidmet. Verlagsleiter ist Waldemar Gniadek. Es erscheinen dort auch Bücher und Flugblätter.

Das Komitee für Unabhängige Kultur wird gegründet. Ab 1984 gibt es die Zeitschrift „Kultura Niezależna“ (Unabhängige Kultur) heraus, die zuvor als Beilage zur Zeitschrift „KOS“ erschienen war. Das Komitee vergibt Stipendien und fördert unabhängige Kulturinitiativen. Auf Vorschläge des Komitees hin verleiht der Provisorische Koordinierungsausschuss die Solidarność-Kulturpreise. Leitend verantwortlich für die Arbeit des Komitees ist Teresa Bogucka.

Im Untergrundverlag „Krąg“ (Kreis) erscheint als erste Solidarność-Monografie eine Arbeit des Historikers Jerzy Holzer über die Solidarność-Zeit 1980/81.

Liberale Kreise in Danzig geben die erste Nummer der Untergrundzeitschrift „Przegląd Polityczny“ (Politische Rundschau) heraus. Gründer sind Wojciech Duda und Donald Tusk.

Zbigniew Romaszewski und seine Frau Zofia werden als Betreiber des Warschauer Radios „Solidarność“ zu viereinhalb bzw. drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Es erscheint „Polityka Polska“ (Polnische Politik), eine Zeitschrift der früheren Bewegung Junges Polen. Zum Redaktionsstamm gehören Jacek Bartyzel, Marek Gadzała, Aleksander Hall, Marek Jurek und Tomasz Wołek. Die bis 1989 erscheinende Zeitschrift steht in national-demokratischer Tradition.

Das Gesellschaftliche Komitee für die Wissenschaft (Społeczny Komitet Nauki; SKN) wird gegründet. Ziel ist die Förderung unabhängiger wissenschaftlicher Forschungen. Das Komitee vergibt Stipendien, finanziert wissenschaftliche Publikationen und betreibt ab 1985 den „Informationsservice des Gesellschaftlichen Komitees für die Wissenschaft“. Dem Komitee gehören Stefan Amsterdamski, Janusz Grzelak und Michał Nawrocki an.

Prozessbeginn gegen Anna Walentynowicz, die der fortgesetzten Gewerkschaftsarbeit angeklagt ist. Sie wird zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt.

Unabhängige Gedenkveranstaltung zum 40. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto: Vor dem Ghetto-Ehrenmal in Warschau wird ein Brief von Marek Edelman, dem letzten Kommandeur des Ghetto-Aufstands, verlesen. Seine persönliche Teilnahme an der Veranstaltung hatte das Regime untersagt.

Józef Pinior, Vorsitzender der konspirativen niederschlesischen Solidarność, wird in Breslau verhaftet und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Wie schon im Jahr zuvor finden große, von der Solidarność organisierte Kundgebungen und Demonstrationen statt. Die massivsten Zusammenstöße mit der Miliz gibt es in Krakau.

Beamte des Innenministeriums verschaffen sich Zutritt zu den Warschauer Räumlichkeiten des Hilfskomitees des Primas für die ihrer Freiheit Beraubten und ihre Familien. Die Räume werden verwüstet, mehrere Personen geschlagen und entführt.

Zehntausende nehmen an der Beerdigung des 18-jährigen Grzegorz Przemyk, den Sohn der Bürgerrechtlerin und Dichterin Barbara Sadowska, teil. Er war einige Tage zuvor in der Warschauer Altstadt von Milizangehörigen so brutal geschlagen worden, dass er an den Folgen verstarb.

Im Prozess gegen das Warschauer Überbetriebliche Arbeiterkomitee der Solidarność wird Adam Borowski zu einer Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt.

Der sich im Ausland aufhaltende Zdzisław Najder, Programmdirektor der polnischen Sektion von Radio Freies Europa, wird der Spionage angeklagt und von einem Warschauer Militärgericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Außerdem wird ihm die polnische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Zweiter Besuch von Papst Johannes Paul II. in Polen. Die mit dem Papst gefeierten Gottesdienste sind zugleich eine Gelegenheit, der gesellschaftlichen Unterstützung für die Solidarność Ausdruck zu geben.

Die erste Ausgabe der konservativ-liberalen Krakauer Zweimonatsschrift „Arka“ erscheint. Zu den Redakteuren gehören in den 80er Jahren Ryszard Legutko, Bronisław Maj, Tadeusz Nyczek, Piotr Pieńkowski, Łukasz A. Plesnar, Jan Polkowski und Ryszard Terlecki.

Władysław Hardek, Vorsitzender der Solidarność in Kleinpolen und Mitglied des Provisorischen Koordinierungsausschusses der Solidarność, wird verhaftet. Nach mehrtägigen Ermittlungen tritt er – offenbar auf Druck des Staatssicherheitsdienstes – mit dem Appell vor die Fernsehkameras, weitere oppositionelle Aktivitäten zu unterlassen.

Hungerstreik politischer Gefangener im ermländischen Barczewo, der erst nach der Zusage besserer Haftbedingungen beendet wird.

Der zu vier Jahren Gefängnis verurteilte Janusz Pałubicki, Solidarność-Vorsitzender der Region Großpolen, tritt im Gefängnis von Strzelino in Pommern gemeinsam mit weiteren Häftlingen in den Hungerstreik. Während des 104 Tage währenden Ausstandes wird er zwangsernährt.

Der im Gefängnis an der Warschauer Rakowiecka-Straße zusammen mit anderen Mitgliedern des einstigen KSS „KOR“ inhaftierte Adam Michnik wendet sich in einem Brief an Innenminister General Czesław Kiszczak und antwortet darin auf dessen Angebot, das Land entweder zu verlassen oder die oppositionelle Tätigkeit einzustellen. Michnik schreibt: „Für mich liegt der Wert unseres Kampfes nicht in den Erfolgsaussichten, sondern im Wert der Sache, in deren Namen wir den Kampf führen. Diese meine Geste der Ablehnung sei ein kleiner Beitrag zum Aufbau von Ehre und Würde in diesem Land, dass durch Euch jeden Tag aufs Neue ins Unglück gestürzt wird.“