Samisdatzeitschrift aus dem Umfeld von Alexander Dubček, die 1988–89 in Bratislava herausgegeben wurde. Insgesamt erschienen 52 Ausgaben von „Myšlienka a čin“ (Denken und Handeln). Die Zeitschrift hatte kein Impressum, auch die Artikel wurden anonym ohne Autorennamen gedruckt. Zur Redaktion gehörten Ivan Laluha, Hvězdoň Kočtúch und Ivan Tirpák. Ihr Untertitel gab sie als Zeitschrift der Organisationen „Sozialistische Erneuerung der Slowakei“ und „Sozialistisch-Revolutionär Erneuerung“ aus, laut Ivan Laluha existierte jedoch keine dieser beiden Organisationen. Die Zeitschrift hatte eine begrenzte Reichweite und erschien nur in einer Auflage von 20–30 Exemplaren.
Ihr Ziel war es, die nach 1969 aus der kommunistischen Partei ausgeschlossenen Reformer und ihre Sympathisanten wieder zu mobilisieren. Sie schrieb sich auf ihre Fahne, die Ideen des *Prager Frühlings wieder salonfähig zu machen. Dafür betonte sie ihre politische Verbundenheit mit der Perestroika-Politik Michail Gorbatschows. In „Myšlienka a čin“ wurden auch Abhandlungen zur neuesten slowakischen Geschichte und zur Geschichte der linken Bewegungen abgedruckt. Daneben erschienen Artikel, die aktuelle Fragen des politischen Lebens behandelten, wie beispielsweise das Verhältnis zu den Exilslowaken, die Diskussion um eine neue Verfassung sowie die negative Haltung der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei gegenüber den politischen Veränderungen in der Sowjetunion, Polen und Ungarn. Auch wurden mehrere Essays über die slowakische Intelligenz veröffentlicht.
In der 21. Ausgabe aus dem Jahr 1989 veröffentlichte die Redaktion ein neues Verfassungsprojekt. Die Verfasser forderten die Gleichberechtigung des slowakischen Landesteils und seiner Symbole mit denen Tschechiens und die Annahme der Verfassungen beider Teilrepubliken, auf deren Grundlage dann die Rechte und Pflichten des Bundesstaates beschlossen werden sollten. Gleichzeitig wiesen sie alle Vorstellungen eines zentralistischen und unitären Einheitsstaates zurück. Beide Republiken sollten eine begrenzte Autonomie erhalten, auch in einigen außenpolitischen Fragen. Die Redaktion von „Myšlienka a čin“ unterstrich, dass die neue Verfassung das Recht der Nationen und Nationalitäten achten müsse, sie in einem Referendum bestätigt und von „herausragenden Repräsentanten der beiden Völker, die durch freie und demokratische Wahlen legitimiert worden waren“, beschlossen werden solle.