Die Wochenzeitschrift des Sozialistischen Jugendverbands Sloweniens „Mladina“ entwickelte sich 1988 zu einer treibenden Kraft bei der Wiederbelebung der slowenischen Zivilgesellschaft. Unter Federführung reformorientierter, größere nationale Selbständigkeit fordernder Kommunisten, begann in dem Blatt im Februar 1988 eine Kampagne gegen die Jugoslawische Volksarmee. Nach kompromittierenden Beiträgen über den jugoslawischen Verteidigungsminister kolportierte die Zeitschrift Gerüchte über einen angeblich von der Armee geplanten Staatsstreich in Slowenien. Daraufhin wurden drei Journalisten des Blattes (Franci Zavrl, Janez Janša und David Tasić) und ein mit ihnen kooperierender Offizier der Jugoslawischen Volksarmee (Ivan Borštner) verhaftet. Es entstand eine Bewegung, in der sich Dissidenten, unabhängige Künstler und reformorientierte slowenische Kommunisten gemeinsam für die Inhaftierten einsetzten. Eine im Juni 1988 gegen die Verhaftungen organisierte Protestkundgebung war die größte Menschenansammlung in Slowenien seit Kriegsende. 70.000 Menschen traten dem neuentstandenen Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte bei. In dem vor dem Militärgericht auf Serbokroatisch verhandelten Verfahren trat auch die Staatsführung Sloweniens für die Angeklagten ein und nutzte so die Öffentlichkeit des Prozesses zur Untermauerung ihres antizentralistischen Kurses. Das Engagement für die angeklagten Journalisten der Wochenzeitung einte die slowenische Gesellschaft bis in die Reihen der kommunistischen Partei in ihrem Kampf für nationale Interessen und war letztlich der Ausgangspunkt für die Herausbildung unabhängiger gesellschaftlicher und politischer Organisationen und Strukturen in Slowenien.
- Name des Begriffes: „Mladina“
- Beschreibungen des Begriffes:
„Mladina“