Die äußerst effiziente und ab Ende der 40er Jahre vollständige Einschüchterung der albanischen Gesellschaft eröffnete neue Möglichkeiten der Repression. Die alles überragende Gestalt war Enver Hoxha, der seine Zeit als Kommandant während des Partisanenkrieges zur Legendenbildung nutzte. Das Prinzip der kollektiven Führung der Partei wich endgültig 1948 der Diktatur eines Alleinherrschers. Deshalb entbehren angebliche innerparteiliche Flügelkämpfe, auf die die albanische Historiografie gerne verweist, wohl jeder Grundlage. Sämtliche „Säuberungsaktionen“ in der Staats- und Parteiführung, von denen es bis zum Tod Enver Hoxhas ein gutes Dutzend gab, gingen vielmehr auf tatsächliche oder eingebildete Anzeichen von Ungehorsam dem unumschränkten Herrscher gegenüber zurück. Jede noch so schüchtern vorgetragene Kritik an der Führung konnte genauso wie ein Übermaß an Beliebtheit in der Partei den Anfang vom Ende einer politischen Karriere bedeuten.
Wiederholten Anlass zu politischen Säuberungen gaben auch Kurswechsel in der Außenpolitik. Ob es nun der Bruch mit Jugoslawien 1948, mit der Sowjetunion 1961 oder mit China 1978 war, all diese Ereignisse machten die Verbündeten von gestern zu Feinden. Die Konsequenzen solcher von oben durchgesetzten Kursänderungen hatten diejenigen zu tragen, die sich zuvor am stärksten mit den nun „aufgegebenen“ Bündnispartnern identifiziert hatten. In den 70er Jahren rekrutierte sich die Elite des Staates in immer größerem Maße aus einer Clique, deren Mitglieder in Seilschaften von Familien- und Bekanntenkreisen miteinander verbunden waren. Gerade Vertretern der jüngeren Generation, die nicht diesen „Patriziergeschlechtern“ entstammten, war der Zugang zu diesen Kreisen in zunehmendem Maße verwehrt.
Was die Opfer der Säuberungen anbelangt: Es ist schwer, unter ihnen Personen zu finden, die alternative politische Modelle oder Systemreformen durchzusetzen versucht hatten. Einigen wenigen Mitgliedern der Elite ist gleichwohl eine solche Rolle zugeschrieben worden. Einer von ihnen war Nako Spiru, der nach dem Krieg die Staatliche Plankommission leitete. Er galt als Anhänger der wirtschaftlichen Eigenständigkeit Albaniens, wurde in der Partei isoliert und beging 1947 Selbstmord. Ein Jahr zuvor war Sejfulla Malëshova (1901–71) als „Rechtsabweichler“ festgenommen worden, da er als Befürworter einer engeren Zusammenarbeit Albaniens mit den Ländern des Westens angesehen wurde. Seine letzten 25 Lebensjahre verbrachte er in völliger Isolierung. Das größte Aufsehen erregten im Juni 1949 die Verhaftung und das Todesurteil gegen den Hauptrivalen Enver Hoxhas, Koçi Xoxe, dessen politische Position sich nach dem Bruch mit Jugoslawien 1948 massiv verschlechtert hatte.
Ein böses Erwachen in der ohnehin schon eingeschüchterten kommunistischen Partei brachte das Frühjahr 1956. Eine Parteikonferenz im April 1956 in Tirana äußerte den bis dahin deutlichsten Protest gegen die Säuberungsaktionen. Enver Hoxhas Reaktion auf diese parteiinterne Kritik war schnell und brutal: Sämtliche Konferenzteilnehmer, die sich nicht außer Landes retten konnten, wurden inhaftiert oder kamen sofort vor ein Erschießungskommando. Das Strafrecht wurde verschärft und ermöglichte es fortan, im Falle besonders schwerer Verbrechen auch Kinder ab dem vollendeten 12. Lebensjahr vor Gericht zu stellen. Das Prinzip der Sippenhaft fand nun auch Anwendung auf Familien von Beamten und Offizieren aus der Zwischenkriegszeit sowie auf Vertreter der herrschenden Partei, sollten diese es gewagt haben, Enver Hoxha zu kritisieren. Ein Beispiel für die Absurdität der albanischen Unterdrückungspolitik waren die Ereignisse nach einem Bombenanschlag auf die sowjetische Botschaft im Februar 1951. Die Detonation hatte keine größeren Schäden angerichtet, dennoch machte der Staatssicherheitsdienst Sigurimi tagelang Jagd auf vermeintliche Verschwörer. Obwohl der Polizei die Namen der Attentäter bereits vor dem Anschlag bekannt waren und der Sprengstoff von einem als Strohmann fungierenden Offizier bereitgestellt worden war, wurde die Angelegenheit dazu genutzt, die Effizienz der Staatssicherheitsorgane zu demonstrieren. Auch 23 Intellektuelle wurden beschuldigt, in den Anschlag verwickelt gewesen zu sein. Alle Angeklagten, obgleich offensichtlich unschuldig, wurden nach einem Gerichtsverfahren, das eine reine Farce war, zum Tode verurteilt.