In einem Land, in dem in 40 Jahren Hoxha-Herrschaft jeder Widerstand im Keim erstickt wurde, schien das Entstehen einer wie auch immer gearteten politischen Opposition oder zumindest des politischen Widerspruchs unmöglich zu sein. 1989 wurde der Sturz des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu zu einem wichtigen Impuls für den Wandlungsprozess in Albanien. Während des Umsturzes im Dezember 1989 in Rumänien berichteten westliche Nachrichtenagenturen über Flugblattaktionen in Tirana und Vlorë. Die jungen Leute, die die Flugblätter verteilten, wurden von der Polizei jedoch schnell in Gewahrsam genommen. In seiner Neujahrsansprache an das Volk versicherte Staatschef und Hoxha-Nachfolger Ramiz Alia, Albanien werde weiter auf dem Weg des Sozialismus voranschreiten. Noch im selben Monat stellte er fest, Albanien sei ein demokratisches Land und die Einparteienherrschaft stehe keineswegs im Widerspruch zur Demokratie. Im gleichen Jahr wurden jedoch auch die meisten Gesetze abgeschafft, die während der Diktatur das Unterdrückungssystem in Albanien ausgemacht hatten. Die politischen Gefangenen kamen frei.
Am 31. März 1991 fanden die ersten freien Parlamentswahlen statt. Außer einer kleinen Gruppe von Studenten sowie einigen politischen Gefangenen rekrutierten sich die neuen politischen Kräfte und gesellschaftlichen Eliten (die sich selbst als antikommunistisch deklarierten) aus Personen, die in ihrer großen Mehrheit daran beteiligt gewesen waren, die kommunistische Diktatur zu festigen. Jene, die es zu kommunistischer Zeit zu Ruhm und Titeln gebracht hatten, gingen nun daran, die Demokratie aufzubauen.
Die Bilanz des albanischen Kommunismus fällt erschreckend aus: Offiziellen Angaben zufolge, die auch von Vereinigungen ehemaliger politischer Häftlinge herangezogen werden, waren während der Diktatur 13.700 Personen aus politischen Gründen inhaftiert sowie 17.200 interniert. Mindestens 4.200 Personen wurden zum Tode verurteilt und erschossen. Diese Zahl muss noch um mindestens einige Hundert Personen erhöht werden, die während der Haft starben.