Erinnerungskultur in Litauen
Obwohl im unabhängigen Litauen nach 1990 das kommunistische Regime und seine Verbrechen verurteilt wurden, erwies sich die Rehabilitierung der Opfer als langwierig. Da entsprechend der geltenden Gesetze die verurteilten Opfer der Repression als Kriminelle galten, musste in den angestrengten Rehabilitierungsprozessen nachgewiesen werden, dass sie unschuldig und zu Unrecht verurteilt worden waren. Rehabilitierte Personen erhalten eine Entschädigung und ihr Eigentum wird restituiert. Frühere Zuträger und Spitzel sind vor einer Veröffentlichung ihrer Daten geschützt, sofern sie sich schuldig bekannt haben und ihr Bedauern über ihre Taten geäußert haben.
Neben zahlreichen Gedenksteinen und Denkmälern erinnert seit 1992 in Wilna ein staatliches Museum an die Opfer totalitärer Gewalt in Litauen. Das heute vom „Forschungszentrum für Genozid und Widerstand Litauen“ betriebene Museum der Okkupationen und Freiheitskämpfe bezieht sich dabei gleichermaßen auf die deutsche und sowjetische Herrschaft vor der Wiedererlangung der Unabhängigkeit des Landes. Auf der Webseite des Zentrums findet sich auch eine Aufstellung der thematisch verwandten Erinnerungsorte in anderen Orten des Landes (auf Litauisch).
Vgl.: Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen, hrsg. v. Anna Kaminsky, erarbeitet v. Anna Kaminsky, Ruth Gleinig und Lena Ens, Dresden 2018, S. 211.