Doch auch innerhalb des Machtapparats regten sich kritische Stimmen. Eine wichtige Rolle spielte Dušan Bogavac (1931–90), Redakteur des Parteiorgans „Komunist“. Er hatte nach Verhängung des Kriegsrechts in Polen 1981 über eine Gruppe von Studierenden berichtet, die von der Polizei geschlagen und verhaftet worden waren, weil sie dagegen protestiert und ihre Unterstützung für die Solidarność erklärt hatten. Bogavac geriet wegen dieses Artikels einerseits in Schwierigkeiten mit der Staatsmacht, andererseits solidarisierten sich immer mehr Oppositionelle mit ihm. Gemeinsam wollten sie einen Solidaritätsfonds ins Leben rufen. Das Entstehen einer neuen Bewegung, die größere Medienfreiheit und letztendlich ein unabhängiges öffentliches Leben anstrebte, wurde seitens der Machthaber jedoch als Gefahr betrachtet und mit einer Säuberungsaktion unter den nicht „linientreuen“ Journalisten beantwortet. Bogavac indes lenkte nicht ein. Seine Beiträge und Bücher, in denen er zu neuen Methoden im Kampf für demokratische Reformen aufrief, veröffentlichte er fortan im Samisdat. Einen aussichtsreichen Weg sah er in der Selbstorganisierung und der Gründung eines gesamtjugoslawischen Oppositionsbündnisses (eines „kollektiven Gorbatschows“), Realität wurde sein Vorhaben jedoch nicht.
Für einige Akteure stand der Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen im Fokus ihres Engagements, gegen die sie sich insbesondere mit Petitionen wandten. Zu den aktivsten Verfassern und Unterzeichnern von Petitionen gehörten die Mitglieder der „Professorengruppe“ sowie kritisch eingestellte Philosophen, Soziologen und Literaten. Angesichts der von der Staatsmacht gegen Oppositionelle ergriffenen repressiven Maßnahmen forderten sie die Achtung konstitutioneller und rechtlicher Normen, insbesondere jener, die aufgrund der Ratifizierung internationaler Vereinbarungen zumindest formal Bestandteil der jugoslawischen Rechtsordnung geworden waren. Eine Petition hatte im Schnitt zwischen zehn und 30 Unterzeichner, in einem Fall (eine Petition von 1981, in der die Streichung des Begriffs „verbale Straftat“ aus Artikel 133 der Verfassung verlangt wurde) waren es 100 Unterschriften. Die Hoffnungen der „Professorengruppe“, dass die Menschenrechtsbewegung schnell wachsen würde, erfüllten sich jedoch nicht.
Am 19. Mai 1982 gründeten Schriftsteller das Komitee zur Verteidigung der Künstlerischen Freiheit. Anlass war die Solidarität mit dem Dichter Gojko Đogo, der wegen seines Gedichtbandes „Vunena vremena“ (Wollene Zeiten) zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Man warf ihm vor, in seinem Werk „den guten Ruf und das Werk Josip Broz Titos beleidigt“ zu haben (für deren Schutz es einen eigenen Verfassungsartikel gab). Das Komitee veranstaltete literarische Protestabende und konnte schließlich erreichen, dass Đogo (der Anfang der 90er Jahre während des Bosnienkrieges als serbischer Nationalist und Unterstützer von Radovan Karadžić hervortrat) vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Das Komitee intervenierte auch in weiteren Fällen politischer Verfolgung – nicht nur in Serbien.
Zugleich waren die jugoslawischen Machthaber in der Endphase ihrer Herrschaft (insbesondere auch gegenüber einer internationalen Öffentlichkeit) bemüht, den Eindruck zu erwecken, dass die Verteidigung der Menschenrechte ein wichtiges Anliegen ihrer eigenen Agenda sei. So formierte sich 1988 beim Sozialistischen Bund der Werktätigen Jugoslawiens das Jugoslawische Forum für Menschenrechte und Gleichstellung der Bürger, dessen Leitung der Juraprofessor Vojin Dimitrijević (1932–2012) übernahm. Im Umfeld des Forums kamen viele Fachleute und Intellektuelle aus ganz Jugoslawien zusammen, und die Initiativen des Forums, das bis 1990 existierte, gingen beträchtlich über den anfangs abgesteckten Rahmen hinaus.
Punktuell gab es also Widerstand gegen Menschenrechtsverletzungen durch das Regime, die sogar Auswirkungen zeigten, was jedoch nicht entstand, war eine schlagkräftige Menschenrechtsbewegung. Gründe waren nicht nur die von der Staatsmacht eingeleiteten Gegenmaßnahmen, sondern auch die Konflikte zwischen den Intellektuellen und den von ihnen repräsentierten Gruppen untereinander, von denen jede nach größtmöglichem Einfluss in Politik und Kultur strebte. Für den Kampf um die Menschenrechte standen so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Dobrica Ćosić, Kosta Čavoški, Biljana Jovanović und Vesna Pešić, deren Engagement weit über das Ende Jugoslawiens hinausreichte, wo sie dann teilweise gegensätzlichen politischen Lagern angehörten.
Die größte Herausforderung für die Menschenrechtler aber waren der Beginn und die Folgen der Jugoslawienkriege. So entstand schon Mitte Juni 1991 das von Pešić mitbegründete Zentrum für Antikriegsaktionen, später schufen dessen Akteure die Stiftung für Humanitäres Recht sowie das Belgrader Menschenrechtszentrum, während Čavoški, inzwischen Juraprofessor, offene Kritik am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag formulierte und sich für den inzwischen verurteilten Kriegsverbrecher Radovan Karadžić einsetzte.