Name des Begriffes: Streiks im Jiu-Tal
Beschreibungen des Begriffes:

Streiks im Jiu-Tal

Die größten Arbeitsniederlegungen in Rumänien während der Ceaușescu-Zeit. Unmittelbarer Anlass für die Streiks im Jiu-Tal waren die Abschaffung spezieller Bergarbeiterrenten sowie die Anhebung des Renteneintrittsalters im Juli 1977.

Die Proteste der Bergarbeiter in Lupeni begannen Anfang August 1977, binnen einer Woche erfassten die Streiks das gesamte Jiu-Tal. Nach der Wiederaufnahme der Arbeit wurden einige Hundert Bergarbeiter zusammen mit den Anführern der Proteste in andere Ortschaften deportiert. Die Regierung hielt sich nicht an die gemachten Zusagen der Verbesserung der sozialen Bedingungen. Trotz des großen Ausmaßes der Streikaktionen gelang es den Behörden, die Proteste gegenüber der Öffentlichkeit zu verheimlichen. An den Streiks, die Anfang August 1977 in der Lupeni-Grube im Jiu-Tal ausbrachen, nahmen zwischen 30.000 und 35.000 Bergarbeiter teil, angeführt von dem Brigadier Constantin Dobre. Die Parteiführung schickte eine von Vizepremier Ilie Verdeț geleitete Delegation zu den Protestierenden. Die Bergarbeiter wollten jedoch ausschließlich mit Nicolae Ceaușescu verhandeln und hielten die gesamte Delegation von Verdeț, der auch für Wirtschaftsfragen zuständig war, als Geiseln fest. Ceaușescu fuhr schließlich selbst nach Lupeni und versprach den Arbeitern eine Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen, woraufhin der Streik beendet wurde.

Im Rest des Landes erfuhr man nichts über die Ereignisse im Jiu-Tal. Nach einigen Monaten kamen Grüchte auf, wonach die aktivsten Teilnehmer des Ausstandes (unter anderen Constantin Dobre) ermordet worden oder spurlos verschwunden seien. Diese Gerüchte erwiesen sich jedoch als falsch. Bis zum heutigen Tag sind die näheren Umstände des Streiks ungeklärt, es gab sogar den Verdacht, Constantin Dobre sei ein Agent des Staatssicherheitsdienstes gewesen. 1990 wurde Dobre Mitarbeiter der rumänischen Botschaft in Großbritannien, wo er nach kurzer Zeit einen Asylantrag einreichte.

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