Im Juni 1968 kam es zunächst in Belgrad, dann auch in Zagreb, Novi Sad, Ljubljana und Sarajevo zu Demonstrationen und Studentenstreiks. Die Studierenden in Serbien verlangten eine Demokratisierung im Geiste der Studentenproteste in Paris und Bologna: weniger Prüfungen, mehr Stipendien und einen größeren Einfluss der Studierenden auf die Universitäten. Sie wandten sich gegen die zu Reichtum gekommenen kommunistischen Eliten, die Restauration des Kapitalismus und den Krieg in Vietnam. In Zagreb und Ljubljana wurden auch nationale Losungen skandiert, die jedoch von den örtlichen Machthabern heruntergespielt wurden. Im weiteren Verlauf gelang es den serbischen und bosnischen Behörden, die eine Neuauflage der Pariser Ereignisse einen Monat zuvor fürchteten, die Studenten von anderen gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere von den Arbeitern, zu isolieren. In Kroatien wurde die Studentenbewegung zu einem Teil der wiedererstehenden Zivilgesellschaft (*Maspok) und fand im Namen der nationalen Solidarität auch bei den örtlichen Machthabern Akzeptanz, sodass an den kroatischen Hochschulen viele Forderungen der Bewegung verwirklicht wurden. In Slowenien verlangte die Regierung des Landes im Namen des gemeinsamen Kampfes gegen den Zentralismus ein schnelles Ende des Studentenstreiks und versprach als Gegenleistung die Umsetzung einer Reihe von sozialen Forderungen. Eine Woche nach Beginn der Proteste bezeichnete dann sogar Tito in einer Fernsehansprache den Kern der studentischen Forderungen als richtig und rief zu einer gemeinsamen Lösung der Probleme auf.
- Name des Begriffes: Studentenproteste von 1968
- Beschreibungen des Begriffes:
Studentenproteste von 1968
- Synonyme: Studentenbewegung