Wichtigstes Publikationsorgan der Solidarność im Untergrund, das ab der Ausrufung des Kriegsrechts acht Jahre lang ohne Unterbrechungen erschien. Die erste Ausgabe des „Tygodnik Mazowsze“ (Masowisches Wochenblatt) kam am 11. Februar 1982 heraus. In der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift wurde über die Taktik der Solidarność unter den Bedingungen des Kriegsrechts diskutiert, abgedruckt wurden Verlautbarungen und Erklärungen des Provisorischen Koordinierungsausschusses und des Regionalen Exekutivausschusses Masowien der Solidarność. Das Blatt informierte über die konspirative Untergrundarbeit der Gewerkschaft und veröffentlichte Berichte von Prozessen und Repressionen gegen Gewerkschaftsaktivisten, Interviews mit Gewerkschaftsführern wie Lech Wałęsa, Zbigniew Bujak und Władysław Frasyniuk sowie die Novellen des oppositionellen Schriftstellers Marek Nowakowski.
Die Zeitschrift erschien in einer Auflage von 50.000 bis 80.000 Exemplaren. Das Vertriebssystem des „Tygodnik Mazowsze“ spielte auch eine bedeutende Rolle für den Auf- und Ausbau der konspirativen Strukturen der Solidarność. Die Redaktionsleitung lag bei Helena Łuczywo, weitere Redaktionsmitglieder waren Tomasz Burski, Zofiua Bydlińska-Czernuszczyk, Anna Dodziuk, Wojciech Kamiński, Anna Bikont, Krzysztof Leski, Piotr Pacewicz, Małgorzata Pawlicka, Joanna Szczęsna und Ludwika Wujec. Den Druck verantworteten Witold Łuczywo, Piotr Niemczyk und Tadeusz Winkowski. Die Zeitschrift erhielt finanzielle Unterstützung aus dem Ausland, so beispielsweise von der Redaktion der Pariser „Kultura“. Diese Hilfe wurde vom Provisorischen Koordinierungsausschuss und dem Regionalen Exekutivausschuss Masowien der Solidarność vermittelt und gelangte über konspirative Kanäle an die Redaktion. Die letzte Ausgabe der Zeitschrift (Nr. 290) erschien am 12. April 1989. Die sich damals bildende Redaktion der Solidarność-Wahlzeitung „Gazeta Wyborcza“ konnte viele Mitarbeiter des „Tygodnik Mazowsze“ für die Mitarbeit gewinnen.
Bartosz Kaliski, Jan Skórzyński