Czesław Bielecki wurde 1948 in Warschau geboren. Er studierte 1968–73 an der Fakultät für Architektur des Warschauer Polytechnikums, wo er am 21. und 22. März 1968 am Studentenstreik teilnahm. Für seinen Versuch, die studentischen Proteste am Polytechnikum und der Warschauer Universität zu koordinieren, kam er ins Gefängnis, wo er Kontakt mit Adam Michnik aufnahm, den er aus der Mittelschule kannte. Nach Einstellung des Verfahrens kam er im Juni 1968 in Freiheit.
1970–79 gehörte er der konspirativen Gruppe „Polska Walcząca“ (Kämpfendes Polen) an, in der sich Freunde aus seiner Pfadfinderzeit sammelten (ab 1972 war er Instrukteur der 23. Warschauer Pfadfinderabteilung „Orange“, sowie der 105. Warschauer Pfadfinderabteilung „Romuald Traugutt“). Die Mitglieder der Gruppe organisierten Flugblattaktionen auf den Straßen, 1977 entrollten sie an den Häuserblocks des Warschauer Wohnviertels „Za Żelazną Bramą“ (Hinter dem Eisernen Tor), Transparente mit der Forderung nach Freilassung inhaftierter Mitglieder des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (Komitet Obrony Robotników; KOR). 1977–81 war Bielecki Mitglied des Redaktionskollegiums der legal erscheinenden Monatszeitschrift „Architektura“ und leitete 1979–81 die Druckerei der konspirativen Polnischen Unabhängigkeitsallianz (Polskie Porozumienie Niepodległościowe; PPN). Im April 1979 debütierte er als Publizist in der Pariser „Kultura“ mit dem Artikel „Freiheit im Lager“ (Wolność w obozie). Bis 1989 veröffentlichte er dort zahlreiche Texte, viele davon wurden anschließend im polnischen Samisdat nachgedruckt, unter anderem in dem Sammelband „Freiheit im Lager“ (Wolność w obozie).
Von 1980 war er Mitglied der Solidarność in der Kulturkommission des überbetrieblichen Gründungskomitees (später Regionalkomitees) in Masowien (Mazowsze).
Nach der Verhängung des Kriegszustands arbeitete Bielecki in der Konspiration. Ende 1981, Anfang 1982 gründete er den Verlag „CDN“ (Abkürzung für: Fortsetzung folgt), der binnen Kurzem eines der größten Verlagsunternehmen des Untergrundes war. Die Redaktion wurde nacheinander geführt von Magda Leja, Zygmunt Stępinski und Adam Rysiewicz. CDN publizierte über Hundert Bücher und druckte einen Teil der Auflage des „Tygodnik Mazowsze“ (Masowisches Wochenblatt). In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Redaktionen gab CDN auch einige Zeitschriften heraus, finanzierte die technische Produktion der Ausgaben und übernahm die Autorenhonorare. Diese waren: ab 1984 „Obóz“ (Lager), das der Situation in den Ostblockländern gewidmet war (hier waren unter anderen Andrzej Ananicz, Wojciech Maziarski und Kazimierz Stembrowicz tätig), ab 1983 die für Soldaten produzierte „Reduta“ (Schanze; Mitarbeit: Barbara Gleb, Stanisław Dronicz, Wincenty Heinrich, Marian Rajski), ab 1983 die Militärzeitschrift „Godność“ (Würde; Mitarbeit: Michał Jankowski) und von 1984 an das von Jerzy Jackl redigierte „Verlagsübergreifende Bulletin BMW“. Der mit der Produktion von Kassetten befasste phonographische Verlagsteil von CDN machte sich schnell vom Mutterverlag unabhängig (Mitarbeit: Jan Bartyś, Bogusław Bobula, Jan Krzysztof Kelus, Urszula Sikorska). CDN beteiligte sich auch an der Vorbereitung konspirativer Rundfunksendungen. Insgesamt wurde die Verlagsarbeit von Czesław Bielecki koordiniert, dem ein Kreis von Managern (Andrzej Kiepurski, Tomasz Kowalewski, Tomasz Krawczyk, Mirosław Laskowski, Zbigniew Ostaszewski, Maria Twardowska und andere) zur Seite stand.
In den 80er Jahren gehörte Bielecki zu den wichtigsten unabhängigen politischen Publizisten Polens. Bei einer Diskussion über die Strategie der Opposition nach der Ausrufung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 sprach er sich für die Schaffung einer breiten gesellschaftlichen Widerstandsbewegung aus, die sich sowohl auf konspiratives Handeln als auch auf den massiven passiven Widerstand der Bevölkerung gegen das Repressionsregime stützen sollte. Er warnte vor einer offenen Konfrontation in Form eines Generalstreiks, schloss jedoch die Anwendung von Gewalt nicht aus: „Man darf nicht glauben, Terroristen durch Überredungskünste oder allein mit der Androhung von Gewalt überzeugen zu können. Gegen Terroristen angewandte Gewalt ist kein Gegenterror, sondern normale Selbstverteidigung, ohne die eine Nation verkümmern würde.“ („21 uwag o dialogu z terrorystą“/21 Bemerkungen über den Dialog mit dem Terroristen, in: „Kultura“, Nr. 9/1982)
Ab Juli 1982 führte Bielecki über Kuriere eine regelmäßige Korrespondenz mit Jerzy Giedroyc, dem Chefredakteur der Pariser Exilzeitschrift „Kultura“, und schuf damit einen konspirativen Kanal für den Austausch von Geld, Literatur und polygrafischer Ausrüstung. Auf diese Weise gelangten Untergrundpublikationen, Materialien über den Kriegszustand und – auf spezielle Anforderung von Giedroyc – sogar ein kurzer Dokumentarfilm über die Opposition aus Polen heraus und in westliche Massenmedien.
Auf Initiative von Bielecki organisierte CDN einige Kampagnen, die gegen den Apparat der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei gerichtet waren. So erhielten vor Weihnachten 1983 einige Parteiaktivisten eine Postsendung, die ein russischsprachiges Diplom enthielt, das auf den Tag der Aufrufung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 datiert war. Die gefälschte Unterschrift von General Jaruzelski bestätigte die Auszeichnung für die Kollaboration mit dem kommunistischen Regime. Beigelegt war außerdem die Kopie einer Medaille des russischen Zaren „Für die Niederschlagung des polnischen Aufstandes 1863“. 1984 erhielten Parteifunktionäre regionaler Parteiinstanzen gefälschte Einladungen zu einem Kongress nach Warschau. Ihre unerwartete Ankunft löste dort das beabsichtigte organisatorische Chaos aus.
Der für solche Aktionen zuständige Bereich von CDN arbeitete auch für andere Initiativen des Untergrunds und produzierte diverse andere amtliche Dokumente. Insgesamt waren kontinuierlich zwischen 100 und 150 Personen in die Arbeit von CDN eingebunden.
Bielecki arbeitete mit der Regionalen Arbeitskommission der Solidarność zusammen, einige besondere Aktionen bereitete er mit Widerstandsgruppen aus dem Kreis der sogenannten Solidarischen (Solidarni) vor, die von Teodor Klincewicz geführt wurden. Für den Verlag CDN nahm er an den Sitzungen des Konsortiums des Fonds Unabhängiger Verlage (Fundusz Wydawnictw Niezależnych) teil, in dem die größten Untergrundverlage vertreten waren, um ihre Verlagspolitik zu koordinieren und Finanzhilfen aus dem Ausland aufzuteilen. Das Konsortium unterhielt eine eigene Versicherung, die unter anderem für die Kosten von Autos aufkam, die von der Staatssicherheit konfisziert worden waren, weil sie zum Transport von Untergrundliteratur genutzt wurden.