In der Zeit des „Tauwetters“ verfestigten sich in der georgischen Gesellschaft nicht nur die Antipathien gegen die Staatsmacht, sondern auch die nationalen Ideale. Ein Teil der Georgier wandte sich traditionellen Werten zu: der Muttersprache, der Kirche, dem historischen und kulturellen Erbe Georgiens. Das Interesse an der Vergangenheit des Landes wuchs, und es entstand ein spezifischer Kult um die (seit der Einführung des Christentums im 4. Jahrhundert) mehr als anderthalb Jahrtausende gewachsenen historischen Traditionen. Besonders ausgeprägt war das Interesse an allem Georgischen bei jungen Menschen, die einem intellektuellen Milieu zuzurechnen waren. Doch auch in Kreisen der etablierten georgischen Intelligenz war die Faszination für die Geschichte häufig mit einer Überlegenheit des Georgischen in Kultur und Religion verknüpft. Diese Vorrangstellung (in Abgrenzung zu den Nachbarvölkern, insbesondere zum Armenischen) reichte von der Frage der Einführung des Christentums bis zur Leugnung des Einflusses der mittelalterlichen armenischen Architektur auf die georgische. Entsprechende Themen wurden in vielen Samisdat-Publikationen aufgegriffen. Im allgemeinen Bewusstsein drückte sich der „Kampf um das Primat“ jedoch vor allem in antiarmenischen Stimmungen aus.
Eine wichtige Form gesellschaftlichen Engagements war die Teilnahme am kirchlichen Leben. Die autokephale Georgische Orthodoxe Apostelkirche galt als Zentrum und Symbol der Nationalkultur. Junge Leute strömten in die Gotteshäuser, besonders in der Osterzeit. Großer Popularität erfreuten sich die Predigten von Patriarch Efrem II. (Grigol Sidaminidse, 1896–1972, Patriarch ab 1960), in denen er oft an die patriotischen Gefühle der Gläubigen appellierte. Zur Belebung des religiösen Lebens in den 50er und 60er Jahren trug die Tatsache bei, dass die georgische autokephale Kirche einen vergleichswiese größeren Handlungsspielraum genoss als etwa die orthodoxe Kirche in Russland. So fanden Gleb Jakunin und Nikolai Eschliman in ihrem Konflikt mit dem Moskauer Patriarchat Gehör beim georgischen Patriarchen Efrem II. Mit zunehmendem Einfluss der georgischen Kirche verstärkte sich der staatliche Druck auf das Patriarchat und die Geistlichen, entsprechend verstärkten sich auch Unmut und Unzufriedenheit unter den Gläubigen. In den letzten Lebensjahren des Patriarchen gab es auch aus dem Gamsachurdia-Lager kritische Töne zu dem von Efrem II. verfolgten Kurs. Als Kirchenoberhaupt sei er zu nachgiebig gegenüber der Staatsmacht, hieß es. Die Lage komplizierte sich, als Efrems Nachfolger Dawid V. (Chariton Dewdariani, 1903–77, Patriarch ab 1972) sein Amt antrat. Swiad Gamsachurdia und seinen Anhängern zufolge war der neue Patriarch eine Marionette in den Händen der grauen Eminenz der georgischen Kirche Gajos (Bidsin Keratischwili), des Bischofs von Zilkani. Dieser sei am Raub kirchlicher Kunstschätze aus der Sakristei des Patriarchen und an der Fälschung von dessen Testament beteiligt gewesen. Bischof Gajos wurden enge Verbindungen zu Mafiakreisen im Umfeld von Partei und Regierung angelastet, insbesondere mit Wassili Mschawanadse, der bis 1972 die Funktion des Ersten Sekretärs des ZK der KP Georgiens bekleidete, bevor er von Eduard Schewardnadse (dem späteren Außenminister der UdSSR sowie Präsidenten der unabhängigen Republik Georgien) abgelöst wurde. Letzterer leitete eine aufsehenerregende, unter anderem gegen Mschawanadse gerichtete Antikorruptionskampagne ein. In jedem Fall ist bekannt, dass Dawid V. seine Loyalität gegenüber der sowjetischen Amtsmacht und Ideologie stets demonstrierte. Das reichte bis zu einer offenen Lobpreisung der kommunistischen Lehre während seiner Predigten. Der Graben zwischen dem Patriarchat und den oppositionell eingestellten christlichen Kreisen des Landes vertiefte sich so noch mehr.
In den 60er Jahren traten neben Swiad Gamsachurdia auch andere spätere georgische Dissidenten als Kämpfer für die Sache der Kirche hervor, insbesondere als eifrige Verteidiger des orthodoxen Glaubens und der christlichen Bildungsarbeit. So engagierte sich Mitte der 60er Jahre Walentina Pailodse. Sie stand für eine radikale Form des Protestes, in dem für das Engagement unabhängiger Kreise grundlegende Motive, insbesondere die enge Bindung an die christliche Kirche als Wächterin über das nationale Element, zum Ausdruck kamen. In der gesamten georgischen Oppositionsbewegung besaß die Verteidigung nationaler und religiöser Werte größeres Gewicht als die Verteidigung individueller Rechte.
Die *Unruhen in Tiflis im März 1956 waren ein Impuls für die Entwicklung der georgischen Nationalbewegung. Angehörige unterschiedlicher Altersgruppen und gesellschaftlicher Schichten engagierten sich in Untergrundgruppen für die Unabhängigkeit Georgiens. So bestand die Tifliser Gruppe *Gorgasliani aus Oberschülern, während der Gründer des Komitees zur Befreiung Georgiens der ehemals hochrangige Funktionär und Mitarbeiter des Volkskommissariats für Innere Angelegenheiten Georgiens sowie Stellvertretende Präsident des Obersten Gerichts des Landes Petros Meunargia war, der wegen seiner Teilnahme an den März-Unruhen vor Gericht gestellt und verurteilt wurde.
Gemeinsam war allen Untergrundgruppen, dass sie die Sowjetmacht als imperial oder auch kolonial begriffen. In Flugblättern (seltener Zeitungen oder Broschüren) riefen sie zum Kampf für die Unabhängigkeit auf. Es gab Versuche, illegale Druckereien einzurichten. Charakteristisch für die Verlautbarungen der Opposition war, dass deren Adressaten Intellektuelle und führende Vertreter der georgischen Kultur waren. So wandten sich die Aktivisten der Organisation für die Befreiung Georgiens mit ihren Publikationen vor allem an Schriftsteller. Die Brüder Pizchelauri verbreiteten ihr Plakat mit der Losung „Freiheit für Georgien!“ auf dem Tifliser Universitätscampus. Vertreter von Untergrundorganisationen aus den Städten Kutaissi und Sugdidi, die 1961 den Bund Kaukasischer Völker ins Leben riefen, steuerten als endgültiges Ziel ihres Kampfes nicht nur die Herauslösung Georgiens, sondern auch der übrigen kaukasischen Republiken aus dem sowjetischen Staatsverband an. Zum Programm der Organisation gehörten Streiks und Demonstrationen. Später wurde ihren Mitgliedern auch die Vorbereitung bewaffneter Aktionen angelastet. Radikale Haltungen prägten auch die Aktivitäten der Gruppe Schwarze Rose aus Tiflis, wobei nicht ganz geklärt ist, ob es sich möglicherweise um die Aktivitäten einer Einzelperson handelte. Ende der 60er Jahre wurde in ihrem Namen das Volk in Flugblättern zum Partisanenkampf aufgerufen und „Enteignungsaktionen“ durchgeführt (zum Beispiel die Entwendung der Kasse einer Dienststelle der Miliz). Anfang der 70er Jahre kam es zu einer deutlichen Schwächung konspirativer oppositioneller Aktivitäten in Georgien. Als gegen Ende des Jahrzehnts wieder halblegale Organisationen und Bewegungen im Untergrund entstanden, hatten diese dafür eine stärkere Massenbasis. Ebenso verlagerte sich das Engagement der georgischen Dissidenten, offensichtlich nach Moskauer Vorbild, auf Fragen der Verteidigung der Menschenrechte.