Jacek Kuroń war eine der wenigen Personen, gegen die die allerschärfsten Formen von Repressionen zur Anwendung kamen. Er wurde ununterbrochen bespitzelt und überwacht, oftmals kurzzeitig für 48 Stunden in Polizeigewahrsam genommen. Zu offiziellen Veranstaltungen und Versammlungen bekam er grundsätzlich keinen Zutritt. Kuroń galt als Person, zu der schon allein Kontakt zu haben ausreichte, um Repressionen vonseiten der Miliz auf sich zu ziehen.
Anfang Juli 1980 richtete er in seiner Wohnung ein Streikinformationszentrum ein. Die dort gesammelten Informationen wurden systematisch in den Westen geschleust, von wo aus sie – ausgestrahlt über Radio Freies Europa und die britische BBC – zurück nach Polen gelangten und dort weitere Protestaktionen auslösten. Nach dem Ausbruch des Streiks in der Danziger Lenin-Werft wurde Kuroń am 18. August festgenommen und am 28. August auch formell verhaftet. Gleiches geschah 13 weiteren Bürgerrechtlern und Oppositionellen. Das Überbetriebliche Streikkomitee (Międzyzakładowy Komitet Strajkowy; MKS) forderte ihre sofortige Freilassung, die nach der Unterzeichnung der Danziger Vereinbarung am 1. September erfolgte.
Nach der ersten Streikwelle schrieb Kuroń in seinem Beitrag „Scharfe Kurve“ (Ostry zakręt) im „Biuletyn Informacyjny“ (Informationsbulletin) im Juli 1980, dass diese Streiks der Beginn einer gesellschaftlichen Bewegung seien. Während die Arbeiter damit beginnen würden, sich in vom Staat unabhängigen Gewerkschaften und Arbeiterausschüssen zu organisieren, sei es Aufgabe der Bürgerrechtler, der Arbeiterbewegung mit Fachgutachten und programmatischen Anregungen zu dienen und die Transformation von rein wirtschaftlichen Forderungen in politische voranzutreiben.
Im Aufsatz „Was weiter?“ (Co dalej?) urteilte Kuroń nach dem Ende der Auguststreiks und der Unterzeichnung der Danziger Vereinbarung ebenfalls im „Biuletyn Informacyjny“ im September 1980, die Streiks hätten das politische System in seinen Grundfesten erschüttert, indem sie das Organisations-, Informations- und Entscheidungsmonopol des Staates infrage gestellt hätten. In Zukunft würden die neuen Gewerkschaften entweder ihrer Unabhängigkeit beraubt und vom bisherigen System aufgesogen werden, wenn sich das Herrschaftssystem nicht in Richtung Demokratie entwickele. Kuroń sah neben den unabhängigen Gewerkschaften auch die Entstehung zivilgesellschaftlicher, selbstbestimmter Aktivitäten in Wissenschaft, Bildung, Kultur und Wirtschaft voraus, sowie Initiativen zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit, Meinungs- und Pressefreiheit usw. Die entstandene pluralistische Gesellschaftsbewegung müsse auf die Herrschenden Druck ausüben, um sie zu Wirtschaftsreformen und zu einer Demokratisierung des Staates zu zwingen. Als langfristige Ziele definierte er die parlamentarische Demokratie und die Souveränität des Staates; diese seien aber vorerst nicht realisierbar. Solange die Menschen in Polen jedoch nicht den Versuch unternehmen würden, die Parteiherrschaft zu stürzen, sei auch keine militärische Intervention der Sowjetunion in Polen zu befürchten. Die konkrete Perspektive bestehe also in der Selbstorganisierung der Gesellschaft und im demokratischen Umbau des Staates unter (modifizierter) Beibehaltung der Herrschaft der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei.